om 22.Nov. – 6. Dezember
ANMERKUNG:
Waehrend der Reise wird dieser Blog täglich aktualisiert und erweitert. Wenn wieder zuhause werden noch zu den Tagen die Lings der gefahrenen Strecken, Hoehenprofile und der hochaufloesenden Gesamtfotos eingefuegt.
EINLEITUNG:
Wie auch die letzten Jahre, so bietet es sich an, in der Zeit Ende November – Anfang Dezember für 2-3 Wochen eine Radreise zu unternehmen. In der Arbeit wird es saisonbedingt ruhiger und die heimische Radsaison neigt sich dem Ende zu. De facto hab ich die letzten 8 Wochen kaum mehr Sport getrieben und bin sozusagen unter Entzugserscheinungen. Nach langer Überlegung wohin, entschied ich mich diesmal für Südafrika. Zwar sitzt man da lang im Flieger, (etwa 13 Std. reine Flugzeit) doch dafür hat man so gut wie keinen Jetlag, denn die Zeitverschiebung ist nur eine Stunde. Schon vor Jahren hab ich mal mit Freunden mit diesem Gedanken gespielt, doch leider ist nichts draus geworden. Also packma`s selber. In ein islamisches Land wollt ich nicht fahren, denn was sich weltpolitisch da so abspielt passt mir sicherheitsmäßig nicht so recht. Im Internet hab ich zur Vorbereitung viel Zeit verbracht. Da gibt es Rad-Tourenfahrer, die von Frankfurt bis Südafrika per Pedes diese enorme Strecke durch teils gefährliche Länder zurücklegen. Jedoch haben die nicht 14 Tage wie ich, sondern teilweise ein Jahr Zeit.
Aber nun zu meiner Reise.
Anreise und 1. Radtag, Sonntag, 23. Oktober –
München über Johannesburg nach Kapstadt Airport – Hotel in Kapstadt .
Erste Radtour vom Flughafen zum Hotel und anschließende Erkundungsfahrt des Hafens mit Stadtrunde 52 km
Zuerst mal zum Flug. Ich entschied mich mit Southafrican Airlines zu fliegen, mit 2 h Wartezeit in Johannesburg. Sehr zum Ärger der restlichen etwa 250 Fluggäste passte so einem Unsymphaten vor dem Abflug in München irgend was nicht und er diskutierte innig mit den Stuardessen. Bevor die Sache eskalierte wurde die Polizei gerufen und die Sache abgeklärt. Letztendlich flog der Clipper wegen diesem Trottel erst mit einer halben Stunde Verspätung los und die weiteren etwa 250 Passagiere mussten warten.
Gut hierbei, dass es so um 20:30 Uhr in die Nacht hineinging und man seinen normalen Schlafrhytmus beibehalten kann. Eben wegen diesem Typen wurde in Folge die Zeit zum Umsteigen in Johannesburg knapp, da das Rad erst hier nochmal verzollt werden musste. Einladend war ja dieses Johannesburg nicht gerade. Strömender Regen und magere 16 Grad. Gar nicht wie Afrika. Den geschundenen Radkarton betrachtet, dacht ich mir, eine weitere Zwischenlandung und Umladung hätte er wohl nicht ausgehalten, ebenso waren auch am Rahmen etliche Kratzer feststellbar. Um zumindest die erste Nacht in Cape Town ein gebuchtes Hotel zu haben, buchte ich über das Internetportal Wimdu ein Zimmer im Belladonna, einer, wie sich herausstellte ziemlich abgewohnte Bude. Der Wirt hieß Eliav und er zeigte mir stolz ein Foto, wo er selbst am Cape Argus Rennen teilgenommen hatte. Es ist das wohl größte Radrennen der Welt mit über 40000 Teilnehmern, hier in Südafrika. Die Hotels hier sind sehr teuer und ich musste für die Bude 50 Euro (statt 31) hinblättern. Und das ohne Frühstück!! Der Wirt akzeptierte den Internetpreis über das Portal nicht. Ich hatte auch eine Mail mit dem Storno bekommen. Nunja, bin eben von Asien verwöhnt, da kostete ein gutes Hotel 10- 20 Euro. Nach dem Einchecken schaute ich mir noch den Hafen und die City of Kapstadt an.
Gpsies Ling zur gefahrenen Strecke
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Hochauflösende Gesamtfotos des Tages unter
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2. Radtag , Montag, 24.11. Kapstadt – Simonstown – Stellenbosch 152 Km
Gspies Ling zur gefahrenen Stecke
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Hochauflösende Gesamtfotos des Tages unter
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Ich hatte so gut geschlafen, dass ich die starken Windböen, die lautstark an mein Fenster peitschten, gar nicht hörte und so wachte ich frisch und ausgeruht so gegen 6:00 Uhr auf und begann meine Sachen zu packen. Strahlblauer Himmel und mit freudiger Erwartung auf den kommenden Tag gings`s, relativ früh auf dem Rad, zuerst mit vielen Ampelstopps durch das Stadtgebiet. Radfahrerfreundlich ist das hier nicht, wurde jedoch auch im Internet so beschrieben! Alle paar Meter wieder Absteigen, Rad über die Kante hinunterheben- und weiterfahren. Das regt auf die Dauer auf und man entscheidet sich lieber auf der Straße im Verkehr mitzumischen. Da wünscht man sich, man wäre in Holland. Wenigstens gibt`s mit dem Linksverkehr keine Probleme. Nichts desto Trotz muss man hochkonzentriert bei jeder Situation sein, denn es ist nunmal hier anders. Die Autofahrer sind Radler noch kaum gewöhnt.
Noch nie in meinem Leben hab ich so viel Parkzettelschreiber gesehen. Es waren meist Neger, die fast schon gierig auf Falschparker warteten, um ihnen ein Ticket zu verpassen. Etwa alle 50m stand so Einer oder Eine. Eregte und hitzige Diskussionen mit den Verknackten waren zu beobachten. Einen fragte ich, was den so ein Strafzettel denn so im Schnitt koste. Er meinte umgerechnet so ca. 30 Euro. Wenn man bedenkt, dass er selbst wohl kaum einen anständigen Lohn bekommt, so ist dies für die Stadtverwaltung eine gute Einnahme.
Meine Laune verbesserte sich nach einem Frühstück gewaltig und nachdem außerhalb der Stadt der Verkehr ruhiger wurde ging`s an der Westseite vorbei an Noordhoek, Wilsandbay in malerischer Landschaft. Rechts von mir der azurblaue Ozean und links die Klippen der senkrecht herabragenden Tablemountains des Nationalparks. Erhebende Momente auf dem Rad, in einer der wohl schönsten Plätze auf dieser Welt bei idealen Temperaturen.
Interessant die gesellschaftlichen Unterschiede zwischen Arm und Reich, zwischen Weiß und Schwarz! Man sah ausschließlich Neger die niedere Arbeiten verrichteten und neben Glashochhäusern in Müllhalden lebten. Halb Cape Town ist mit Townships und Slums nur so vollgestopft, was sozialen Sprengstoff fördert. Die am unteren Rand der Gesellschaft Lebenden sind jedoch sehr viele und die Kriminalitätsrate entsprechend hoch.
Die Häuser der Wohlhabenden sind extrem bewacht und teilweise mit Hochspannungsdrähten gesichert. Markant eine Beobachtung, wo ein sommersprossiger Weißer mit seinem Porsche knapp an einem am Straßenrand liegenden Neger vorbei düste und ihn beinah überfahren hätte. So, aber nun zur eigenen Sicherheit. Grundregeln sind: Fahre nie bei Nacht, meide gewisse Stadtteile in Kapstadt, trage nie Wertgegenstände nach außen hin sichtbar. Der Gastwirt empfahl mit, die Strecke bei Michels Plan zu meiden und auf dem Highway M5 und der Autobahn N2 zu fahren, was ich auch getan habe. Nach seinen Ausführungen war die Gegend der R62 sicher und nur in Kapstadt geht es eben ein bisschen krimineller zu. War sehr beruhigend für mich, da ich mich die meisste Zeit der Reise auf dieser Strecke befinde.. Auf der Autobhahn darf man in diesem Land mit dme Rad fahren und die ist auch sicher, da ein breiter Standstreifen für Radler gut befahrbar ist. Leider ist sie halt laut und monoton. Immer wieder treff ich auf geführte Radtourenveranstalter, die im Bus rumgekarrt werden, im Hänger eine Menge Räder drauf haben und eben an exponierten Plätze die Touris hinbringen. Dort brechen sie dann scharenweise geführt von Gides aus und erkunden in Trips von 20 bis 40 Km die Gegend. Wär nichts für mich. Ich genoss meine Freiheit zu tun und lassen was ich wollte und radelte meines Weges.
Nachdem ich die herrliche Gegend um am Kap der guten Hoffnung genoss und es an der südlichen Halbinselspitze von der Gegend her trostloser wurde, entschied ich mit nun doch nicht mehr ganz zum Cape Point runterzufahren und bereits bei Simonstown östlich wieder gen Norden zu fahren. Schließlich wollte ich heute noch Stellenbosch erreichen. Wie vom Wirt empfohlen nahm ich die M5 und mied die wenn auch schönere Beachstraße um das gefährliche Mitchells Plain zu umfahren. Die Fahrt dann auf der N2 war stressing aber sicher. So kam ich bei Dämmerung in die Weingegend bei Stellenbosch und musste feststellen, dass es sehr nobel zuging. Elegante Cafe`s und Restaurants, durchaus vergleichbar mit Deutschland und ausgesprochen teuer. Zu meinem Leid wimmelte es hier nur von betuchten Touristen und die Hotels waren alle ausgebucht. Erleichterung in mir, als ein freies Bett in einem Bagpacker Hostel gefunden wurde. Nach einer Dusche ging’s wieder an den Blog, in dem ich auf einen abgewetzten Barhocker vor dem Receptionscomputer einklopfte. Am nächsten Tag wollte ich es bis Robertson schaffen.
3. Radtag , Dienstag, 25.11. Swellendam – 105 Km
Gpsies Ling zur gefahrenen Strecke
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An sich war ich gut drauf und machte mich mit etwas Verspätung so gegen 9:30 auf den Weg. Am Rad musste noch am Vorderreifen ein Höhenschlag repariert werden und die ersten Kilometer waren bereits sehr heiß. Gegenwind machte das Treten schwer und in kupierten Gelände zwischen Weinbergen ging es zäh voran. Viele dieser privaten ´, bestgepflegten Anbaugebiete sind mit teilweise hohen Stacheldrahtzaun geschützt und die Namen der Weingüter klingen viele deutsch. Die Sonne knallte unbarmherzig vom strahlblauen Himmel und bereits am Vormittag war es ganz schön heiß. Gestern Abends entschied ich mich, über die nördliche Route nochmal auf der Autobahn N1 zum Du Toitskloof Pass zu fahren Das sind, wenn auch der Streckenabschnitt nicht so schön ist wie auf der Strecke über Frenaschhoek, schließlich 400 Hm weniger.
Doch am Pass angekommen ging es bei massiven Gegenwind so richtig zur Sache. Es sind zwar nur etwa 700 Hm, doch mit meinen 120 Kg (82+38) war es bei der Hitze ganz schön anstrengend. Durch die hochstehende Sonne gab es kaum Schatten und ich verlor sehr viel Flüssigkeit. An der Steigung machten ein paar Autofahrer Brotzeit und boten mir KFC Chickenstücke und übersüßes Limo an, was ich dankend annahm. Endlich nach gut 2 Stunden am Pass angekommen ging es wieder hinab auf 400 m und in einem engen Tal musste ich, obwohl es bergab ging stark treten um gegen den Wind anzukämpfen. Die Sonne und Hitze zehrte mich aus und auf den endlosen Geraden vor Worchester wurde der Gegendwind noch stärker. Jedesmal wenn ein LKW auf der gegenüberliegenden Seite vorbeifuhr, gab es einen Windstoß, der mich förmlich zum Stehen brachte.
Meine Kräfte waren am Ende, deshalb der Entschluß, an diesem Tag nicht mehr die weiteren 50 Km nach Robertson zu radeln. Worchester ist eine trostlose Stadt. Ich freu mich schon auf den Beginn der R 62, die ja landschaftlich zu eine der schönsten Radstrecken gehören sollte, doch dazu mehr morgen.
4.Radtag. Mittwoch, 26.11. Worchester – Montagu – Barrydale -über Pass bei Buffeljagsrivier – Suurbraak nach Swellenbush. 190 Km 1600 Hm
Ling zur gefahrenen Strecke
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Zuerst mal kam in mir der Entschuß, aufgrund der gestrig großen Hitze, diesmal früh loszuradeln und lieber während der heissen Mittagsstunden eine ausgiebige Siesta einzulegen. Bereits um 6:00 Uhr wackelte der Vorhang an der Balkontür und deutete an, es wird wieder ein windiger Tag. Wenn ich nun wieder den ganzen Tag diesen Gegenwind habe, dann vermießt es einem das Radfahren. Doch er hatte gedreht. Auf dem Rad stellte ich fest, er kommt genau von hinten und ich freute mich entsprechend.
Lockeren Trittes zeigte der Tacho 50 Sachen und es ging was vorwärts. Möge es den ganzen Tag so bleiben. Gestern erwarb ich noch eine Sonnenecreme Faktor 50, um meine bereits angebrannten Arme und Beine besser zu schützen. Es befanden sich auf der Straße eine Menge Glasscherben von Flaschen, doch aber nun zur Streckenführung. Nach Worchester kam die nächte Stadt Robertson, dann Montagnu, wo bereits am Vormittag 80 Km auf dem Tacho waren. Der Rückenwind macht`s möglich. So, nun gings in die R 62, auch Weinstraße genannt.
Endlos weite, gerade, leicht kupierte breite Straßen soweit das Auge reicht. Links und rechts Bergketten, vergleichbar mit großen Alpentälern, nur viel gigantischer. Worte und Bilder können diese Landschaft nur schwer ausdrücken, einfach atemberaubend! Nach Auffüllen der Wasserbehälter war der nächste ort Barrydale zu erreichen. Doch dazwischen war ein langgezogener kleiner Pass, der ganz schön in die Beine ging. Gottseidank bildeten sich über mir teilweise Wolken, die ein bisschen Schatten spendeten, denn die Nachmittagshitze war wirklich grenzlastig. Zwischen den Helmöffungen holte ich mir einen kräftigen Sonnenbrand auf dem Hirn und sah aus wie ein Zebra. Am späten Nachmittag war Barrydale erreicht und in einem Restaurant stärkte ich mich um nach Ladysmith weiter zu radeln. Noch weitere 70 Km. Toll, das wird ein Zweihundertertag! Doch so schön die Strecke bisher auch war, so einförmig war sie. Spontan kam in mir der Entschluß, das Tal bei Barrydale Richtung Süden zu queren und nach der bisher gefahrenen Weinroute nun auf die Gardenroute oder die R 324 ab Surbank zu wechseln. Gesagt, getan. Ein imposantes Quertal , wo sich das Wildwasser tiefe Schluchten spülte. Parralel dazu führte die Straße, wobei sie jedoch das Gefälle des Wildwasserlaufes bis zu 200Hm verließ und immer wiede entsprechende Steigungen (Wadlbeisser) zu fahren waren. Aber das ist alles eine Kopfsache. Richtiges Ritzel rein und los geht’s. Der Hammer am Spätnachmittag war die Entscheidung doch nicht mehr nach Witsand, sondern nach Swellenbush zu radeln, da Witsand doch für diese Zeit etwas weit erschien. Die Wahl war zwar richtig, doch nach gefahrenen 170 Km nun 10 Km westwärts gegen einen böigen 50er Wind ankämpfen zu müssen, werde ich wohl so schnell nicht vergessen. Bratfertig ist ein gelinder Ausdruck.
Man hat ja auf dem Rad viel Zeit sich Gedanken über Dieses und Jenes zu machen. So auch ¨warum tue ich mir diese Schinderei an??¨ Doch ist ein oft schwerer Teile der Strecke ueberstanden, so sind die Anstrengungen schnell vergessen, doch die Erinnerungen, die charakteristischen Bilder der Landschaften bleiben im Kopf. Kommt da nach 10 Radstunden noch ein kerniger Appetit auf und die Feststellung. ¨ Es war schön¨ Ganz zu schweigen auf die Vorfreude auf den Nächsten. Abends fand ich in Swellendam noch ein Bag&Packers, wo ich die Nacht verbrachte.
5. Radtag, Donnerstag, 27.11. Swellenbush – Heidelberg über Witsand. 111 km
Gpsies Ling zur gefahrenen Strecke
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Der Tag begann mit interessanten und doch nachdenklichen Informationen, die ich von einem deutschen Cafebetreiber erhielt, der vor 30 Jahren hier eingewandert ist. Er erzählte, wenn man sich auch nicht mehr in Kapstadt befinden, trotzdem einen reservierten Kontakt mit der armen Schicht der Bevölkerung zu pflegen. Wenn viele auch freundlich erscheinen, so sind diese Charaktere mit absoluter Vorsicht zu betrachten. Sie haben meist nichts zu verlieren und ein Menschenleben ist hier nichts wert. In Deutschland haben wir auf 40 Mio Menschen jährlich 350 Morde, hier bie 80 Mio Menschen 18000!! Großgrundbesitzer und Weinfarmer bezahlten die Negermaenner und Frauen fuer ihre Arbeit mit Alkohol, um sie dumm, primitiv und geistig auf niedrigen Niveau zu halten. Als hatten sie neben Arbeit und Alkohol noch Sex. Das reichte ihnen fuer ihr Leben und es ging ueber Generationen so. Die Kinder dieser Schicht fielen durch grosse Ohren und Pinoccio Nase auf, was auch heute oft in dieser Bevölkerungsschicht beobachtet werden kann. Das heisst aber auch Drogen, Kriminalität und Gewalttätigkeit. Dieses Gespräch veränderte mein Bewusstsein erheblich. Aber nun zu meiner Route. Bisher ging`s gut voran und ich hab schon einige hundert Kilometer hinter mir. Deshalb der Entschluß, die ersehnte Garden Route auch total auszukosten. Zwar wäre ein kürzerer Weg direkt nach Heidelberg möglich gewesen, doch wollte ich auch Wilsand noch besuchen. Bereits bei der Abfahrt von der N2 kam Schotterpiste. Lange blieb ich stehn und überlegte, ob das wohl sein soll. Doch dann trat ich los in eine Agrargegend, die meines Erachtens nichts mit Gardenroute zu tun hat. Auf ewigen Weiten Schafe, Rinder Straussen, und ab und zu Pferde. Der Gäuboden ist da im Vergleich ein Kleingärtnergrundstück.
Die Straße wurde zunehmend schlechter und ständiger Wind von rechst vorne machte mir schwer zu schaffen. Teils waschbrettartige Straße und kupierte Gegend mit vielen Steigungen zehrten mich auf 50 Km ganz schön aus. Nach geschlagenen drei Stunden kam ich endlich in Witsand an und mich erwartete ein trostloses, windiges Dorf. Es kam es mir vor wie am Arsch der Welt und es schien, die Buergersteige seien hochgeklappt. Eingezaeunte Hauser, kaum Menschen, eine steiffe Meeresbrise und sowas wie ein Restaurant kannten die da auch nicht. Ein Typ sagte mir, 3 Km weiter unten gaebe es etwas zum Essen. Da musste ich jedoch gegen den Wind zurück und so entschloss ich mich, in einer Art Supermarkt, da gab es von Traktorersatzteilen bis Süßigkeiten so ziemlich alles, einen Hamburger zu essen und meine Wasservorräte aufzufüllen. Hier zu bleiben- nicht daran zu denken. Nun war der Rückweg ueber die R 322 angesagt. Doch diesmal bitteschön mit Rückenwind und auf Teer. Es begann kurz zu regnen, hörte aber gleich wieder auf. Das mit dem Beginn der Garden Route ist so als wenn man in Deggendorf einen frägt, wo der Bayerische Wald beginnt. Jetzt sagte wieder Einer, sie beginnt eigentlich bei Mossel Bay. In Heidelberg am späten Nachmittag angekommen logierte ich bei einer freundlichen Holländerin, die ein Pension betreibt. Im Innenhof ihres Anwesens brauchte mein Rad einen kleinen Kundendienst. Der Gepäckträger und ein Schutzblech hatte sich gelockert und ein Internetcafe kam auch noch zum Vorschein. Was meine Person anbelangt, so schau ich aus wie ein Indianer mit Kriegsbemalung. Der Kopf ist rot, die Nase dunkelrot und am Hirn sind weiße Streifen vom Helm. Beim Kämmen tun mir die Haare weh vom Sonnenbrand. Aber das ist egal. körperlich gehts mir gut und nach anfänglichen Problemen mit den Kniern und dem Sitzfleisch ist nun alles gut eingefahren.
6.Radtag, Freitag, 28.11. Heidelberg – Riversdale – Mosselbay 130 km 1200 Hm
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Hochauflösende Gesamtfotos des Tages unter:
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So, wieder ein neuer Radtag und es ist schon Routine eingekehrt. Abends Radschachen waschen, Essen, das Bepacken der Radtaschen geht flott und routiniert. Alles hat seinen Platz, ein kontrollierender Blick durch’s Zimmer, ob nichts vergessen. Der Rueckenwind ist heut etwas schwaecher und, wie angenehm, teilweise ist man durch Wolken vor der Sonne geschuetzt. Die N2 wirkt monoton und die endlosen Weiten kann kein Foto wiedergeben. Sie ist jedoch in diesem Routenabschnitt die einzige Moeglichkeit nach Osten weiterzukommen. Es bot sich auf dem Navi zwar eine Parallelstrasse Richtung Kueste an, doch nach der gestrigen Erfahrung mit der Schotterstrasse R 324 schien es ratsam, doch auf der N2 zu bleiben. So kam nach subjektiv langen erschwerlichen Kilometern, und einsetzenden Gegenwind, endlich Riversdale zum Vorschein. Ein kleiner Ort in einer Senke, wo nach einer kleinen Pause eine gewaltige Anhoehe zu bewaeltigen war. Die Hoehenmeter addiert waren es an diesem Tag wieder weit ueber 1200. Aber nun wurde es langsam triest.
Das Sitzfleisch schien beleidigt und die Geraden schienen nicht zu enden. Links der Strasse befand sich ein riessiger Petro-Industriebetrieb und waehrend die Bergkette, die ich noch vor zwei Tagen nach Barrydale fuhr, immer in weitere Ferne rueckte, war die Luft schon etwas salziger. Endlich in Mosselbay angekommen waren zuerstmal links der Strasse ueber 3 Km eingezaeunte Negerviertel, bis schliesslich Mosselbay sich in der March Street bis zum Strand von der wirklich schoeneren Seite zeigte. Doch nun wieder die Frage, wo beginnt denn die Garden Route? Sie hat eigentlich schon begonnen, jedoch der schoenste Teile liege nun oestlich von Mossel Bay. Ach ja, es ist bereits eine Woche vorbei, also Halbzeit! Verdammt schnell vergangen, wenn man bedenkt, dass der zweite Teil dann meist noch schneller vergeht.
7. Tag, Samstag, 29.11. Mosselbay – George 55 Km 600 Hm
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Das Backpacker Hotel war akustisch eine Katastrophe. Von Trittschalldaemmung haben die wohl nie was gehoert. Um so intensiver jedes Geraeusch im Umfeld. Vor allem vom Zimmer ueber mir. Die Dame hatte wohl Stoeckelschuhe an. Gestern am Morgen fuehlte ich mich eigentlich gut, jedoch auf dem Rad waren die letzten Tage mit ueber 500 Km in den Beinen dann doch zu spueren und deshalb der Entschluss heut mal einen Ruhetag einzulegen, oder nur einen halben Tag zu fahren. Es galt nun die naechste Woche zu planen und auf dem schoensten Teil der Strecke nach Port Elisabeth auch ein paar Sehenswuerdigkeiten mitzunehmen. Zeit bleibt ja bis zum naechsten Freitag noch genug, denn es sind ungefaehr nur noch 350 Km bis Port Elisabeth. Der Vormittag in Mosselbay verging relativ schnell und der Entschluss stand fest, heut zumindest noch bis George zu fahren. Das Wetter war diesig und es sollte evtl. sogar Regen kommen. Auf der kurzen Strecke nach George zukommend, wurde die Landschaft abwechslungsreicher, es wurde Gruener und Kiefernbaeume waren am Wegesrand. Bei untergehender Sonne gab es auch noch schoene Lichtspiele. Schon mehr Gardenroute als bisher. Auch die Luft klarte wieder auf. Nach einigen Talsenken boten sich knackige Steigungen und steter Gegenwind kosteten viel Kraft. Enorm was hier Grossgrundbesitzer alles anbauen. Aber immer wieder feststellbar die gut gesicherten Privatgebaeude und hohen Zaeune. Platznot haben die hier in dem grossen Land nicht. Auch George ist eine grosszuegig angelegte Stadt die wohl keine Hochhaeuser benoetigt. Oestlich sind wieder markante Berge zu sehen, die bis kurz vor’s Meer reichen.
8. Radtag, Sonntag, 30.11 George – über Kimberlane – Plettenburgbay 100 Km 950 Hm
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Wieder ein neuer Radtag. Strahlblauer Himmel, eitel Sonnenschein. Kein Wölkchen am Himmel und eine klare Sicht. Die schlechte Wettervorhersage des Typen von Gestern war wohl mehr eine Vermutung. Stromausfall im Hotel, ja in der ganzen Stadt. Derartige Ausfälle sind hier wohl normal, denn als ich George verließ liefen Notstromaggregate bei Supermärkten auf Hochtouren. Das Geschäft muss ja weitergehen. George lieg etwa auf 200 Hm und nach etwa 10 Km kam bereits nach Wildernesses doch sehr zur Verwunderung lag der ganze Strand im Nebel.
Hierbei wird wohl beim Auftreffen der Luftmassen an Land der Taupunkt erreicht und es kommt zu dieser Wettererscheinung. Es boten sich Parallelstraßen nördlich der N2 an, die durch Parks und Naturschutzreservate führen. Landschaftlich kann man nun wirklich schon von einer Garden Route sprechen. Leider wurde die Straße zunehmend steiniger und teilweise versank man im Sand, was ein Fortkommen immer schwerer machte. Nach einigen Kilometern war dann doch die N2 wieder die bessere Wahl. Immer wieder studierte ich die Karte um für Radfahrer die wohl beste Route zu fahren, doch es ist wie verhext. Die N2 ist autobahnartig und zu laut. Die parallelen Nebenwege sind staubig, mit viel Schotter und Waschhbrettpiste, wo man teilweise in den Sand hineinsackt. Viele Abzweigungen sind im Prinzip Stichstraßen, die am Strand in einen kleinen Ort enden. Ich vermisse hier eine an sich schöne Küstenstraße so wie im Mittelmeer oft vorfindbar.
Übrigens, während der Fahrt ist mir so durch den Kopf gegangen, dass die vorwiegend christliche Bevölkerung in den großen Ferien Weihnachten haben. Sie beginnen am 6. Dez. Bin eben am anderen Ende der Welt. Täglich beobachte ich den Wetterbericht, wie`s denn Zuhause ausschaut. Aber anscheinend immer noch kein Winter in Sicht. Tja, nun sitz ich hier in Knysna bei drückender Nachmittagshitze und hab den Fehler gemacht einen Rose zu trinken. Es begann wieder der Kampf um`s aufstehen, auf`s Rad zu sitzen und einige Kilometer zu fahren. Kommt da auch noch so ein gemeiner Berg, der das letzte von mir fordert. Aber wenigstens die Sicht ist kristallklar und als sich gegen Spätnachmittag die Sonne hinter mir senkt, zückt es mich bei traumhaften Lichtspielen und Landschaften ständig zu fotografieren. Nach nie endenden Geraden ist Plettenbay erreicht. Ein Touristenort, wo am Sonntag Nachmittag viel los ist. Viele Einheimische genießen das schöne Wetter und die Restaurants und Bars sind voll. Immer wenn man in so einen Strandort fährt, geht es meist steil nach unten zum Meer. Schließlich will man ja die Küste sehen. Ein Zimmer war schnell gefunden und es begann wieder das übliche Prozedere. Meist ist es so, dass die Zeit immer fast zu kurz ist. Denn Duschen, Zeugs waschen, Essen, Blog schreiben, schon ist der Tag vorbei. Ach ja, es sind nur noch 239 Km nach Port Elisabeth, dem Zielort der Radtourenreise. Ich bin eigentlich zwei Tage zur früh dran.
9. Radtag, Montag, 1.12.. Plettenburgbay – ueber R 102 Tsitsikamma Nationalpark – nach Stormsrivier 95 Km 1000 Hm angezeigte Werte bei Ling nicht richtig!!
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Hochauflösende Gesamtfotos des Tages unter:
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So, es ist wieder so weit, auf in den neuen Tag. Unerbärmlich knallte wieder die Sonne vom strahlblauen Himmel und es ging weiter Richtung Osten. Zum Thema Sonne sollte es nicht zynisch klingen, mir ist die Wettersituation zuhause durchaus bekannt.
Nun haben wir erst Montag und es sind nur noch 280 Km bis nach Port Elisabeth. Doch heut ist erst mal der Tsitsikamma Nationalpark dran. Aufgrund der starken Sonneneinstrahlung loesten sich nun, obwohl immer mit 50er Sonnencreme behandelt, bereits einige Hautstellen auf der Nase und ich sah aus wie ein groestetes Huhn. Ueberraschend war heut wieder Rueckenwind zu vernehmen und es stand schon wieder einer dieser Anstiege vor mir an, der von Plettenburg aus hinauf auf die etwa 200 Hm hoeher liegende Kuestenstrasse fuehrte. Aufgrund der grossen Hitze ist man schnell durchgeschwitzt, jedoch oben angekommen ging’s dann wieder. Doch nun kommt wie ich so schoen gelesen habe „Der Garden der Garden Route“, also der schoenste Teil dieser Gegend hier. Er fuehrt jaeh nach den erklommenen Hoehenmetern nun wieder auf der R 102 hinab zu Natures Valley. Wieder so ein Aussteigerort, wo man die Buddle Rotwein in den Sand stecken- und die Welt einem den Buckel runter rutschen kann. Meer, Sand, vereinzelt ein paar verlaufene Touris und Sonne, Sonne, Sonne.
Nachdem ich mir diesen vertraeumten Ort durchgezogen habe ging’s jedoch schon wieder 200 Hm bergauf und ueber mir verdichtete sich landeinwaerts die Bewoelkung. Markant zu die Feststellung, dass hier gewaltige geologische Kraefte am Werk sind und die tiefen Taleinschnitte nicht von Wasserlaeufen, sondern von Erdverschiebungen kommen. Hierbei wird der afrikanische Kontinent nach Norden gedrueckt. Ja, in einigen hundert Millionen Jahren soll es kein Mittelmeer mehr geben. Es empfiehlt sich also, den nachkommenden Generationen den Tipp zu geben, am Mittelmeer Urlaub zu machen, schiesslich haben wir es nicht mehr lange.
Es war abgeschattet, regnete aber nicht. Tat fuer meine geroesteten Hautflecken ganz gut. Von der R 102 aus waren auf der N2 zwei markante Bruecken zu sehen, deshalb fuhr ich nochmal zurueck und schaute mir die imposanten Schluchten darunter an. So, dass war nun der erste Teil des Tsitsikamma Parks und nun am Bloukranspass angekommen, die Ueberlegung den noerdlichen Teil des Nationalparks auch noch zu besichtigen. Wenn schon mal da, dann natuerlich! Jedoch erklaerte eine Dame an der Einfahrt zum Park, die Strasse sei gesperrt, jedoch fuer Fahrraeder ginge es. Also trat ich drauf los. Wieder hinab, es wurde enger und der Urwald schien foermlich den Weg einzunehmen. Kein Auto, da gesperrt und lediglich Urwaldvoegel zerrissen die Stille mit ihren Schreien.
Steil fuehrte der Weg immer tiefer der Talsohle entgegen. Ploetzlich ein Pavian am Strassenrand, nach einer Kehre mehrere aufgeschreckte Artgenossen und nach einer weiteren Kurve ganze Horden von fluechtenden, aufgeschaeuchten und schreienden Artgenossen. Mit Gaensehaut fuhr ich durch und hoffte nur, es moege keiner dieser stattlichen Tiere mir wutentbrannt nachstellen. Nach diesem Adrelaninestoss kurz ein paar Fotos vom tiefsten Punkt und dem herrlichen Bergbach und dann ging’s wieder bergauf. Die Strasse wurde immer schlechter und Felsabbrueche waren der Grund fuer die Sperrung. Schweissueberstroemt und fast schon fluechtend war nach etwa 5 Km wieder einzelne Haeuser zu sehen. Zivilisation um mich und Erleichterung in mir, aus diesem ungewollten Ereignis heil raus gekommen zu sein. Ein Gedankenszenario!! In der deutschen Presse ein Artikel. „Radtourenfahrer im Dschungel von Loewen gefressen. Neben Knochenresten ein zerfetztes Ski & Bike Trikot“.
Doch nun wieder zurueck auf der Hauptstrasse. Seit vielen hundert Kilometern beobachte ich perfekte, gepflegte Strassenraender. Kurz geschnittener Rasen und kein Muell. Das war in Asien anders. Da waren diese teilweise Muellhalden. Die Firma Stihl ist hier gut vertreten. Denn all die Arbeiter haben diese Rasentrimmer in Aktion und man sieht ganze Strassenkolonnen, die fleissig arbeiten.
So, der Tag neigt sich dem Ende zu. Nach knapp 100 Km und einem erlebnissreichen Tag die Suche nach einer Bleibe. Mein Navi zeigt in Fahrtrichtung die naechste Unterkunft in Stormsrivier. Der kleine Ort beherbergt viele Touristen, die sich in diesem Nationalpark tummeln und ein 5 Sterne Hotel ist auch gleich gefunden. Je ein Stern fuer Akkuladung, Dusche, Essen, Bier, Bett.
10. Radtag, Dienstag, 2.12. Stormsrivier ueber R 402 Kagiso Hights auf R 62 nach Humansdrop – Jeffreys Bay 115 Km 950 Hm
Gpsies Ling zur gefahrenen Strecke
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Hochauflösende Gesamtfotos des Tages unter:
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Nochmal kurz zum Hotel. Es war ein Volltreffer. Eine freundliche Chefin zeigte mir gestern ein uebergrosses Zimmer im Erdgeschoss, das Rad durfte mit und der Haushund, eine uebergrosse, verspielte Dogge war gleich mein Freund. Am Weinschrank konnte ich mich nach Herzenslust bedienen und ihr PC im Buero stand fuer mich bereit.
Doch nun zur Tour. Zuerst schien es ja ein weiterer, ganz normaler Radtag zu werden. Der Himmel war bedeckt, die Temperaturen angenehm und auch der Wind schien zu passen. Mein Vorhaben war, heute von der R 102 nochmal auf die R 62 bis zu ihrem Ende zu fahren, um dann an die Kueste nach Jeffreys Bay an’s Tagesziel zu kommen.
Auf der N2 immer imposant die Blicke in die tiefen Schluchten, die markant die Landschaft spalteten und darin ganz tief unten tiefbraune, aber klare Bachlaeufe, gefaerbt vom eisenhaltigen Wasser. Soweit ging alles gut und ein kleiner Pass auf der R 402 zog sich ueber 5 Km hinauf auf etwa 400 Hm. Bereits mehrfach nieselte es und war dann auch wieder trocken. In Kagiso Heights angekommen machte ich an einem Obstgeschaeft eine kleine Pause und sah mit Missmut auf den einsetzenden Nieselregen, der in Schauer ausartete. Doch was sollte ich tun? In diesem Kaff bleiben kam nicht in Frage, also eben Regenzeugs heraus und auf geht’s in die naechsten 50 Km. Doch es kam noch schlimmer. Einsetzende Windboen peitschten mir den Regen in’s Gesicht und zu aller Schande hatte diese Strasse mit regem Verkehr keinen Seitenstreifen. Hochkonzentriert im Spiegel den ueberholenden Verkehr im Blick war das alles eine stressige Angelegenheit. Da es endlose Geraden waren, neigten die Autofahrer dazu, entsprechend schnell zu fahren und manche rasten ziemlich knapp mit hohen Tempo an mir vorbei. In bayrisch wuerde man sagen „des is a Reiberstreck“ Fast drei Stunden dauerte dieser Abschnitt, der zu den bisher wiedrigsten dieser Tour gehoert. Wie schon im Internet beschrieben, koennen die hier noch nichts mit Radfahrern anfangen und solange es, wie meist ueblich, den breiten Seitenstreifen gibt, ist auch alles in Ordnung. Aber wehe wenn dieser nicht da ist. Klitschnass und ausgelaugt vom Gegenwind wurde es zumindest an der R 102 wieder trocken, jedoch der Wind wurde noch staerker. Dazu kamen immer wieder Senken, worauf es wieder entsprechend hoch ging. Nun galt es noch ueber Hurmansdrop nach Jeffreys Bay gegen den Wind anzukaempfen und dann war’s fuer heute geschafft. War heut nicht der Brueller, aber man weiss es eben nicht vorher.
Tja, nun ist die ganze Tour fast abgefahren. Die Tage vergehen immer schneller, jedoch war jeder Streckenabschnitt landschaftlich und charakteristisch schoen und man kann sagen, per Pedes das Land wirklich kennengelernt zu haben.
Waehrend ich hier am PC meine Tageserlebnisse niederschreibe, stuermt und gewittert es draussen und Regen klatscht auf das Blechdach ueber mir. Das Bag&Backers Hotel wo ich heute gelandet bin, gleicht einem Hochsicherheitstrakt. Die Wirtin machte eine gruendliche Einweisung, wie das Gelaende betreten wird und uebergab mir die elektronischen Schluessel. Jeder Raum ist alarmgesichert und ein Hochspannungszaun umgibt das Gebaeude. Draussen ein Schild „For Sale“. Die ca. 80 Jahre alte Herbergsmutter wird wohl in Rente gehn. Auf meine Frage was das Objekt den kosten wuerde antwortete sie 7.000000 Rand. Entspricht ca 500000 Euro.
3.12. Mittwoch, Regentag, Ruhetag
im Hotel bei stuermischen Regen und Wetter, bei dem man nicht einmal einen Hund vor die Tuere lassen wuerde.
Nunja, ist auch mal ganz schoen. Vor’m Pc endlich Zeit den Blog zu aktualisieren und draussen dem Wettertreiben zuzuschauen. Morgen sollte es wieder besser werden und dann werd ich wohl die letzte Etappe noch fahren. Ein Betrieber eines Bikshops in Port Elisabeth sicherte mir eine Radschachtel zu, wo mein treues Steppenwolfbike auf dem Heimflug verpackt wird und Vorfreude in mir auf den tief verschneiten Bayerischen Wald.
War nur Spass, ich weiss dass alle auf den Schnee warten.
4.12. Donnerstag letzter Radtag, Jeffreysbay – Port Elisabeth 102 Km 700Hm
Gpsies Ling zur gefahrenen Strecke
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Hochauflösende Gesamtfotos des Tages unter:
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Zuerst zum Abschied in Bag&Packers in Jeffreysbay. Fast schon muetterlich umarmte mich die Herbergswirtin von ihrem Sicherheitstrakt und gab mir einige Tipps mit auf den Weg.
Die Entscheidung die Schlechtwetterfront in Jeffreysbay auszusitzen war richtig. Das Wetter ist wieder gut, nur ist es schwuelwarm und man schwitzt sehr leicht. Besonders ereignissreich waren die 80 Km zum Zielort ja nicht mehr. Wieder mal ein paar Steigungen und das erste mal so ganz ohne Wind. An der Strecke ein Kontrastprogramm zwischen Arm und Reich. Mit Hochspannungszaeunen gesicherte Golfplaetze, etwas weiter wieder Blechbarraken und herumlummernde Neger, alle fuenf Minuten sieht man hier im Schnitt einen Polizeiwagen, ein Pickup mit einer Minizelle hinten drauf. Mir lief die ganze Reise wie im Film ab und im Fokus war nun die Beschaffung der Radschachtel, Klebeband, eben alles Noetige auf die Heimreise morgen Nachmittag.
Per Mail bestaetigte mir der Fahrradhaendler den Erhalt einer Radschachtel die auch bereitstand.
Auch Tape war schnell beschafft und so stand am spaeten Nachmittag alles packbereit im Zimmer. Wieder mal hatte ich Glueck mit der Wahl des Guesthouses. Der Vater ein Bauunternehmer, die Tochter Englischlehrerin fuer Piloten, die weiteren Gaeste vorwiegend Flugschueler aus den arabischen Laendern, die am naheliegenden Flugplatz ihre Lizenzen machen. Eine Einladung zum Abendessen konnte ich nicht abschlagen.
Doch da war es noch eine gute Stunde hell, der Hunderter heut war auf dem Garmin noch nicht erreicht und es war ein herrlicher Sonnenuntergang. Also Satteltaschen runter und rauf auf’s Rad. Ein ganz neues Gefuehl ohne diese Zusatzkilos, so zu fahren bin ich gar nicht mehr gewohnt. Wahrscheinlich sind dies die letzten Kilometer in diesem Jahr. So muss eine Radsaison enden!!
Es gab Lammfleisch am Grill und der Unternehmer klagte ueber Alkoholismus und Korruption bei den schwarzen Arbeitern, er habe 65 davon und drei weisse Vorarbeiter. Uebrigens, die gefahrene Tour war eine Premiere. Trotz vieler ausgewichener Glasscherben kein einziger Platten waehrend der ganzen 1100 Km. So was war noch nie da. Vor Tagen zerberstete eine vom Muellwagen herunterfallende Flasche vor meinem Rad und ich dachte, jetzt muss ein neuer Mantel drauf. Doch nichts dergleichen. Glueck muss man haben.
5. 12. Freitag, Heimreise.
Die Taschen sind gepackt und es war schon ein bisschen Stress, das Rad in die zu kleine Schachtel zu packen. Doch schliesslich hat’s noch geklappt. Es verbleiben zwei Stunden bis das Shuttle mich zum Flughafen abholt und Gelegenheit ein paar Gedanken und Eindruecke fest zu halten. Also ein kleines Fazit der Reise.
Meines Erachtes sind diese Menschen hier um das schoene Land zu beneiden. Voll von wunderschoenen Kuesten, traumhaften Nationalparks, gruenes Weideland und Berglandschaften. Das Land ist gross und weit und das Klima ist in diesen Breitengraden ertraeglich.
Doch nun zur Schattenseite.
Es herrschen seit Abschaffung der Apartheid 1994 immer noch viele gesellschaftlich-soziologische Probleme, die die politisch gewollte Rassentrennung ueber Jahrzehnte hervorgerufen hat. Dies hab ich in diesen 14 Tagen selbst erfahren und in Gespraechen mit Menschen und Beobachtungen mir ein Urteil darueber bilden koennen, wie komplex und verwurzelt die Probleme sind. Es wird noch Generationen dauern, bis sich diese Situation hoffentlich verbessern wird. Zumindest sind durch die Abschaffung der Apartheid die gesetzlichen Grundlagen fuer gleiche Rechte für Schwarz und Weiß gegeben. Es liegt nun an den Menschen, was sie draus machen. Aber wo man auch auf der Welt hinschaut, vor allem auf dem afrikanischen Kontinent, in Indien, sind Klassengesellschaften, Diskrimination und Feindlichkeiten an der Tagesordnung. Ich denke hier noch an meine Zypernreise vor Jahren, wo ein Tankstellenbetreiber die im türkischen Nordteil der Insel lebenden Menschen verächtlich als „Porkypeople“ herabwürdigte.
Da bin ich wieder froh in der alten Welt zu leben.
Nun zur Ernährung.
Fast- oder Streetfood hat auch in diesem Teil der Welt schon erobert und Foodtempel wie KFC, Mac Donald, Wimpy, …. dominieren das Angebot. Man sieht’s an der Bevoelkerung. Meist uebergewichtige Menschen praegen das Bild und stopfen das mit Geschmacksverstaerkern, kuenstlichen Industriefett und Zucker versehene Zeugs in sich rein. Naja, sie sind satt, die Lebensmittelindustrie hat ihren Profit und spaeter auch noch die Aerzteschaft.
Letztes noch die Energieverschwendung.
Einesteils ist hier taeglich Stromausfall, doch andererseits wird Energie in Massen vergaeudet. In jedem Supermarkt laufen ganze Arsenale an Kuehlanlagen, die Strassenbeleuchtung brennt bei Tag und wenn man sieht, was hier Autos fahren, dann kann man nur mit dem Kopf schuetteln. Ich bin mir sicher, wenn wirklich gewollt, dann liesse sich locker 30-40% Energie einsparen. Doch anscheinend ist kein Wille dazu da.
So, nun ist Zeit zum Flughafen zu kommen und ich schliesse diesen Blog ab. Waren wieder tolle Erlebnisse und Erfahrungen, im südlichen Teil der Welt.
Werner Pongratz
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