Archiv für den Monat: Juli 2017

2016 Febr -März Radtourenreise Neuseeland. Süd und Nordinsel

Ski&Biker on Tour 

Blog erstellt von Werner Pongratz

Wie schon bei den Berichten der Vorjahre, wird dieser Blog während der Reise alle paar Tage  aktualisiert und erweitert. Zuhause wird dann noch der Feinschliff gemacht, Fehler ausgebessert und Links der gefahrenen Strecken, soweit noch nicht vorhanden, Höhenprofile  und  hochauflösende Fotos eingefügt.

EINLEITUNG:

Es ist Februar, in einem Monat beginnt die heimische Radsaison und ein paar Trainingskilometer zum Eingewöhnen denke ich, können nicht schaden. Da doch einige Wochen nicht gefahren, bereitete ich mich auf der Rolle im  Wohnzimmer ein bisschen vor und strampelte mir vorm Fernseher einen ab. Man kann zwar gut schwitzen, ist aber langweilig.

Das launische Winterwetter der letzten Saison nervt. Kaum war es mal 8 Tage richtig kalt, überziehen Westlagen mit Reihentiefs und deutlichen Plusgraden Europa und schmelzen den spärlichen Schnee, kaum gefallen, gleich wieder weg.

Also die besten Voraussetzungen wieder mal eine Reise zu unternehmen und die Welt kennenzulernen. Bezüglich Wahl des Reisezieles  wird es zunehmend schwieriger auf dieser Erdkugel sichere Domizile zu finden. Vor Jahren waren wir noch bei Radtouren in Marokko, Kosovo, Türkei unterwegs. Heute möcht ich dort nicht mehr als Tourenbiker unterwegs sein, da mir das Risiko als Radreisender einfach zu hoch wär.

VORBEREITUNGEN

Eigentlich ist für mich das Aufpacken des Rades und Planen der Reise schon eine Art Vorurlaub.

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Bereits seit Wochen beobachte ich das Wetter da unten, schau mir Webcams an, auf Google Earth interessieren mich Fotos von  Gelände und Straßen. Mein Steppenwolf Tourenrad steht schon zwei Wochen  geputzt in der Diele und Tag für Tag füllten sich die Satteltaschen. Um auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein, spielt man alle Szenarien durch um doch alles Notwendige bei möglichst geringen Gewicht dabei zu haben. In den Sattel- und Lenkertasche verteilt sind Schlechtwettergepäck, Normal- und Radkleidung, Technik,(Netzteile, Akkus, Lampe, Kabel)  Werkzeug und Sanitasche. Vorne am Lenker Wertsachen und Fotoausrüstung. Wie bei jedem Fahrzeug ist auch hier die Gewichtsverteilung  wichtig und der Unterschied zwischen einem 7 Kg Rennrad (PKW) und einem Tourenrad, dass komplett bepackt doch 35 Kg wiegt (Sattelschlepper), ist  enorm. Vor allem immer die ersten Kilometer sehr gewöhnungsbedürftig.  Aber eben wie vieles im Leben reine Kopfsache.

Bezüglich Streckenvorbereitung gibt es ja heutzutage im Internet Portale und entsprechende Programme, die geplanten Routen virtuell schon auf dem PC zu planen, auf`s Radnavi zu laden und ohne viel Verfahrer kann man loslegen. Auf den kleinen elektronischen Otto, am Lenker ist Verlass, er zeigt wo`s langgeht. Durch ihm weiß ich, auch wenn die Gegend unbekannt ist, wie hoch der nächste Berg ist, wie weit die nächste Unterkunft  entfernt ist, oder er macht auch mal spontan bei Änderung der Route Streckenvorschläge. Doch Wind, Wetter und Tagesform spürt man letztlich doch erst auf der Straße. Eben Live. Vorbei die Zeiten, wo man noch mit einer  Kartenhalterung und Papierkarte  auf dem Lenker fährt. Trotzdem ist so manches noch ausbaufähig. Man müsste eine „ Bier on the Road App“  entwickeln.

Bei meinen bisherigen Radtouren im Ausland nahm ich immer mein eigenes Rad mit, dessen Transport bei den  Airlines aufgrund der standardisierten Gepäcksverordnungen kaum mehr was kostet. So sind 30 Kg Sportgepäck, sowie 7 Kg Handgepäck frei, und mit dem kann man auskommen. Bei Frauen ist dies sicherlich problematischer, da das Beauty Case und Schuhe da meist schon 30 Kg haben, wogegen mein Kamm, Seife, Zahnbürste und Nassrasierer gesamt 200 Gramm wiegen.

FLUG

Geographische Lage von Neuseeland mal anders beschrieben. Man setzt  mit einem langen Bohrer  am Deggendorfer Stadtplatz an, bohre durch den Erdmittelpunkt und am anderen Ende kommt man in Neuseeland am Flugplatz bei Christchurch wieder raus.

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Die Flugroute des gebuchten Gabelfluges (Landung auf der Südinsel in Christchurch- und Abflug von Auckland auf der Nordinsel) geht über Dubai, Bangkok, Sydney, Christchurch, bei einer Nettoflugzeit von ungefähr 24h.  Gesamt mit Umsteigen in Dubai und technischen Zwischenstopps werden es dann doch über 33h mit 12h Zeitversatz und zurückgelegten 18500 Km. Dabei braucht man nicht einmal die Uhr umstellen. Überlegen wird man Anfangs sicherlich oft müssen, ob die zuhause gebliebenen nun in`s Bett gehen oder aufstehen. Bin gespannt wie viele Tage mich der Jetlag beansprucht, nicht dass man auf dem Rad unkonzentriert ist und plötzlich auf der rechten Seite fährt (Linksverkehr).

2016.02.25    2. Anreise und erster Radtag

GPSies - 25.2. Ankunft und erster Radtag Link zur Radstrecke anklicken.

Link zu Fotos des Tages:

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Bereits in München beim Abflug musste ich zur Kenntniss nehmen, da mein Rad in keiner Schachtel verpackt war, ich keinen Versicherungsschutz genoss. Doch es fehlte nichts. Transportschutz entfernt und gleich ging es mit dem Zusammenbau und Aufrüsten los. Doch das war ja schon Routine und nach einer knappen Stunde rollte es mit mir im Linksverkehr. Eine SIM Karte mit 3gB und einige NZDollars war auch schon mein Eigentum.  Ortszeit war 16:00 Uhr und es galt sich ein bisschen einzuradlen und ein Zimmer zu suchen.

P1010889-1280x960 P1010883-1280x960Ein kurzer Trip durch Christchurch, mal die Radsaison 2016 eröffnen. Die Stadt  bot keine besonderen Highlights und  schnell an`s Meer hinausgefahren, schon waren nach gut zwei Stunden 50 Km auf dem Garmin und als Unterkunft bot sich ein Backpackers Hostel an, wo ich mit einer deutschen Studentin gute Informationen erhielt. Die Dame ist ja schon Monate hier und gedenkt erst heimzufliegen wenn die Kohle knapp wird. Wenn ich auch ziemlich müde war, versuchte ich gleich den Tagesrhytmus hier anzunehmen, war mir zuerst zu gelingen schien.

Freude darüber, endlich angekommen zu sein. Es war ein verdammt langer Flug und meine Freude, Rad, sowie auch  die Satteltaschen komplett und unbeschädigt in Empfang nehmen zu können war groß. Den breitschultrigen Typen, der seit Bangkok neben mir saß, werde ich nie vergessen. Er reduzierte  meinen Economyclass nochmal um ein Viertel, so dass man kaum mehr essen konnte.

26.2.    2. Radtag Christchurch – Timaru

GPSies - 26.2. 2. Radtag, Christchurch - Temuka Link Tagesstrecke  anklicken
Link zu Fotos des Tages:

160 Km 600Hm

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  • Eigentlich sollte man doch meinen, der Jetlag müsste zu spüren sein, doch weit gefehlt. Ich fühlte mich topfit und  schwang mich auf`s  Rad um mal die erste Strecke nach Timaru zu Radeln. Bereits in Christchurch der Gedanke diesen relativ unattraktiven Abschnitt  mit dem Bus zu fahren, doch schaut es irgendwie schlecht aus, wenn  bereits der erste Tag mit dem Bus beginnt. So der Entschluß doch per Pedes  den ersten Tag zu beginnen. Es waren 150 Km mit böigem Seitenwind und viel Verkehr. Dutzende Autos und LKW`s donnerten an mir, bei lauten Rollgeräuschen auf dem groben Teer an mir vorbei und es war eine monotone Angelegenheit. Rießige Besprühungsanlagen nässten die schier endlosen Felder ein, deren Gischt durch den starken Seitenwind auf die Straße getragen wurde.  Phasenweise der Gedanke doch einen Bus zu nehmen, da Druck und Sogkräfte bei böigen Seitenwind der vorbeifahrenden LKW`s höchste Konzentration am Seitenstreifen abforderten und die Frage aufkommen ließ, ob diese Entscheidung richtig gewesen ist. Außerdem brannte die Sonne unerbärmlich vom Himmel und meine 50er Sonnencreme wurde dick aufgetragen.  Nach 65 km, in Ashburton erlitt ich den ersten Kulturschock. Die Trinkvorräte gingen zur Neige und ausgenörgelt von der trockenen Luft kam der Gedanke, sich mit einem Bier zu stärken. Die Dame an der Theke eines Cafes meinte sie müsse von mit 8 NZDollar verlangen. Donnerwetter ist das teuer hier. Aber der Durst ist größer und so zahlte ich zähneknirschend für den edlen Saft.P1010913-1280x960 P1010895-1280x960Eigentlich wollte ich es noch nach Timaru schaffen, doch der Körper wollte nich so wie der Kopf und alles kam zusammen. Jetlag, die Hitze es heutigen Tages machten mich derart platt, dass der Entschluß kam, in Temaru, 20 Km vor Timaru,  bereits eine Bleibe zu suchen.P1010919-1280x960 P1010906-1280x960Körperlich erschöpft nun auch noch die Feststellung, kaum ein Zimmer unter 90 NzD zu bekommen, verleitete mich ein Angebot um 45 NzD wahrzunehmen, was ich jedoch am nächsten Tag sehr bereute.

27.2. Temaku – Timaru 3. Radtag – Zwangsruhetag

25 Km

Eigentlich nicht vorstellbar, dass man ein Zimmer ohne Warmwasser, Licht im Gang, durchgelegener Matratze, blockierem Fenster, unhygienischen Zuständen,  überhaupt vermieten kann. Man kann!!  Es war eine katastrophale Nacht mit wenig Schlaf und nun müpfte sich doch der Körper auf und teilte mir mit, das es gestern wohl doch ein bisschen zu viel gewesen ist. Geschasst vom Schlafmangel fielen bereits die ersten Kilometer sehr schwer und es konnte kein guter Radtag werden. Es war mir eine Lehre und es folgte der Entschluß, heute nur noch Timaru zu rollen und sich dann auszuruhen. Gesagt- getan. Gegen Mittag fand ich auch ein gutes Motel für einen erschwinglichen Preis. Der Nachmittag gehörte der Wäsche und dem Bett.

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Im Supermarkt noch eingekauft und erstmals in den Blog geschrieben.

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28.2. 4. Radtag, Timaru – Lake Tekapu

  • GPSies - 4. Radtag 28.2. Timaru - Lake Tepaku Link Tagesstrecke
  • 105 Km 1100 Hm

Link zu Fotos des Tages:

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Erfreulich die Feststellung gestern ein gutes Zimmer bekommen zu haben.  Hab gut geschlafen , die  Wäsche ist trocken, alles aufgerüstet und  da der gestrige Tag mit viel Ruhe und nicht mit harten Kilometereinheiten bestand, kam ich früh aus dem Hotel und begann bei kühlen Temperaturen meinen Tagestrip.IMG_160305_21512761-1280x960 IMG_160305_214844669-1280x960

Endlos weit diese Landschaften, gigantisch die Dimensionen. Zwei Stunden vergingen bereits, vorbei an Levels, Pleasant Point, Sutherland, die ich bei einer geschlossenen Wolkendecke fahren konnte. Erst so gegen 11:00 Uhr kam die Sonne langsam  durch und stetig ging es leicht aufwärts, dem  Lake Tepaku entgegen.  Erst wenn man kurz stehenbleibt wird einem bewusst, wieviel man doch schwitzt, also gilt es genug zu trinken und sich ordentlich einzucremen, wo doch die rechte Wade schon schön angeröstet ist.  Nach etwa 20 Km führte  bei Pleasant Point entlang der Strecke eine historische Bahnstrecke, wo der Schaffner gerade seine Dampflock anheizte.

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Weiters waren einige historisch hergerichtet Bahnhöfe zu sehen. Wahrscheinlich ist dies eine Touristenattraktion, da alles in Bereich der Strecke auf Nostalgie getrimmt war.  Bei Fairlie machte ich die Bekanntschaft eines japanischen Tourenradlers, mit dem ich mich in Englisch  austauschte.

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Er erzählte, bei ihm zuhause sei es saukalt und es sei seine erste derartige Tour. Auf der Strecke begegneten wir uns erneut und wir kamen zu dem ersten kleinen Pass mit 709m. Meinem Freund ging es dabei ziemlich schlecht und sehr zu meiner Verwunderung ließ er am Berg Laute von sich die ich nicht deuten konnte. Es klang wie eine Mischung aus japanischen Kampfesrufen, oder  war es Wehklagen.

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Ich amüsimierte mich dabei und oben am Pass angekommen war er sichtlich stolz auf sich und freute sich wie ein kleines Kind. Als der Lake Tepako auftauchte verschlug es uns den Atem. Ein rießiger türkisfarbener See, der vom Mout Hook, oder dem Franz Josefs Gletscher gespeist wird und entgegen unserer Wasserspeicher noch relativ voll ist.

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Schon verwunderlich, wenn man sieht, welche Unmengen Wasser die hier auf den Feldern versprühen. Ich entschloß mich am Lake ein Quartier zu suchen und nicht weiter zu fahren, da seit der Passhöhe ein entsetzlicher Gegenwind eingesetzt hat, der einiges an Energie kostete. Nach dem dritten Anlauf war ein Motel gefunden und der angebrochene Nachmittag mit Einkaufen und Waschen verbracht. Mein Freund hatte ein anderes Quartier gebucht, wo ich nicht mehr unterkam und so verabschiedeten wir uns und wünschten uns das Beste. Die Nacht war diesmal nicht so gut und Windböen die am Fenster rüttelten machten mir Gedanken wie der nächste Tag wohl verlaufen werde.

29.2. 5. Radtag Tekapo – Twitzel – Weiterfahrt mit Bus nach Wannaka

  • GPSies - 29.2. 5. Radtag, Tepako Wannaka  Link der Tagesstrecke
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  • Ling zu Bilder des Ling zu Tagesfotos:
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  • Der Tag begann mit eitel Sonnenschein und die Natur, die einem hier umgibt ist wirklich sehenswert. Nicht verwunderlich, dass auch jetzt in der Nebensaison es nur so wimmelt an Touristen und Jener, die sich dieser atemberaubenden Landschaft begeistern wollen. Die ersten Kilometer auf dem  Rad fühlten sich sehr kühl an und schnell kam der Entschluß wärmere Keidung aus der Tasche zu holen. Wie gestern war es zuerst Rückenwind, doch bereits am späten Vormittag nach etwa 50 Km drehte er und war gar nicht mehr mein Freund.  Es ist zermürbend auf diesen endlosen Weiten in die Pedale zu treten und es auf 11 bis 15 Km/h zu bringen. Einzige Entschädigung war die Traumkulisse des Lake Pukaki, der ebenfalls wie der Lake Tepako kontrastreich in einem grassen türkis sich aus der Landschaft emporhob und eine unvergessliche Kulisse bot. Bereits in Zwizel kam die Frage auf, ob es aufgrund des immer mehr böig auffrischenden  Gegenwindes, mein eh schon hoch gesetztes  Tagesziel, Wannaka zu schaffen. Schließlich liegt da auch nach Omarama der Lindis Pass, mit 1000 hm  dazwischen und es schien aussichtslos diese 190 Km  an einem Tag zu bewältigen.  Wenn auch eine Ski&Bikers unwürdig, entschloß ich mich für den Rest der Strecke, da es sich anbot, den Bus zu nehmen. Dies würde meinen Zeitplan wieder zurechtrücken, denn es liegen noch viele Kilometer vor mir.Doch nun zu einem etwas unangenehmeren Thema. Bezüglich Preisniveau ist die Schweiz gegenüber hier ein Entwicklungsland. Abgesehen von den Backpackers Hostels, wo man für die Benutzung eines Bettes (6-8 Betten pro Zimmer und ein  Rucksackchaos ohne Privatsphäre) incl. Dusche bereits ca 30 NZDollars berappt, kostet ein Einzelzimmer im Schnitt 80 – 150 Dollar jetzt auch noch in der Nachsaison. Das Schlimme ist, die sind  ziemlich ausgebucht und ich hab das Gefühl, mein Euro ist nicht viel wert hier.  Der absolute Hammer ist der Bierpreis. Im Restaurant liegt dieser bei ca. 10 Dollar. (1 Euro = 1,65 NZD) Im Supermarkt ist es kaum billiger.  Nun gut, man will auf gewisse Begehrlichkeiten im Leben nicht verzichten und irgendwann stumpft man ab und es kostet nun mal so viel wie es kostet. Wird eben ein teurer Urlaub.IMG_160305_220421996-1280x960 IMG_160305_2206598-1280x960
  • Eigentlich sollte man aus Protest ausreisen und einen Beschwerdebrief  an die deutsche Botschaft hier schicken. Ab 16:00 Uhr ging der Bus, der zwei Stunden später in Wanaka ankam. Hier ist eine noble Gegend. Gepflegte Straßen, Bungalows, moderne Hotelanlagen und eine saubere Natur. Hatte Glück mit der Unterkunft. Ein gutes Backpackerhaus mit vielen netten Leuten, wo man gute Tipps bekommt und den morgigen Tag vorbereiten kann. Bekomm ich in Haast eine Übernachtungsmöglichkeit, dann geht es mit der Westküste weiter – und wenn nicht, dann kommt die Route nach Queenstown in Frage. Werd morgen früh in ein Tourist Info gehen und mal fragen, denn im Internet unter Booking com war alles ausgebucht. Die Nacht ist saukalt und ich hoffe, dass es morgen wieder wärmer wird.

1.3. 6. Radtag Wanaka – Haast

GPSies - 1. März 2016 Wanaka - Haast 144Km 2000 Hm  Link der Tagesstrecke

156 Km 1100 Hm

Link zu den Tagesbildern

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Als ich aufwachte traute ich meinen Augen nicht. Alle vier Betten waren belegt und eine Menge Gepäck stand auf den spärlichen Quadratmetern vor mir. Es war 8:00 Uhr und Zeit den Tag vorzubereiten. Leise, da die andern noch schliefen,  wurde das ganze Zeugs eingepackt und mit was noch von gestern im Rucksack war  ordentlich gefrühstückt. Eine Tasse Kaffee bekam ich geschenkt. In eiskalter Luft ging`s runter zum Touristinfo und hurra, es war noch ein Platz im Backpackers in Haast frei. Gleich gebucht und als Draufgabe auch noch die übernächste Nacht am Foxgletscher, da die Dame nun schon mal am PC war. Ist einfach ein schönes Gefühl, ein sicheres Domizil zu wissen. Es ging wieder zurück und kaum man sich umschaut war es 10:00 Uhr. Es war echt stress, da meine Zimmerkumpanen, vier Israelis, auch ihre Rucksäcke ausgepackt hatten und es war das reinste Chaos im Zimmer. Hab schon Probleme mit meinen eigenen Sachen zurechtzukommen und dann auch noch dies. Bis auf mein Ladegerät war alles auf dem Rad, doch dies brachte mir noch einer kurz vor der Abfahrt. Glück gehabt! Endlich auf dem Rad. Die Gegend um mich war herrlich. Wenn es auch eiskalt war, so war die Luft im strahlblauen Himmel klar.

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Mein Navi führte mich entlang des Lake Hawea, wo bereits so gegen Mittag sich über 600 Hm angesammelt hatten. Lauter kleine Stiche, die mit den Satteltaschen ganz schön in die Beine gingen. Im Großmarkt deckte ich mich mit Essen und Getränke  ein, die natürlich auf`s Gewicht schlugen, denn es  war ungewiss, ob auf der Strecke eine Versorgung da ist. Die Westküste bei Haast ist sehr dünn besiedelt.

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Es war der Makaora Pass zu fahren, der jedoch nur 600m hoch war und kein Problem darstellte. Bergab Richtung Meer war er richtig steil und landschaftlich ein Traum. Zig Wasserfälle stürzten laut donnernd aus großen Höhen aus den steilen Urwaldhängen.  Was  die Schönheit der Landschaft anbelangt, so kann man sie kaum in Worte fassen.  Von baumkarger Umgebung wurde es nun tropisch, die Luft wurde feuchter und irgendwann war ich im Regenwald.

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Zwischen den Bergen ragten weiß schneebedeckte Bergriesen hervor und Verkehr sowie Wind hielten sich in Grenzen. Lediglich bei den letzten 30Km vor vor Haast pfiff der Wind von vorne, aber das war überschaubar. Haast ist ein kleines Kaff am Ende der Welt mit einem Supermarkt, ein paar Motels und das wars dann auch.  War ein schöner Radtag.

2.3. 7. Radtag, Haast – Fox Glacier

Link zu Fotos des Tages:

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Link zu Strecke des Tages: 123 Km 1500 Hm

https://www.gpsies.com/map.do?fileId=lkhnimsrpgryihqs

Der Tag begann bei strahlblauen Himmel in diesem beschaulichen Nest, wo man wirklich meinen könnte, man wäre am Ende der Welt. Mein Zimmernachbar, ein rüstiger Engländer, denke er war an die 80 Jahre,  rüstete schon wieder auf für die nächste Wandertour und beklagte die vielen Stiche der Sandflys, einer Mückenart, die hier wirklich zur Plage geworden ist. Deren Stiche schmerzen sehr und jucken lange. Hab mir gleich ein Mittel gekauft, da gestern an Straßen, wo stehende Gewässer sind, schon Schwärme aufgetreten sind und ich fluchtartig mit dem Rad das Weite suchte. Frühstück in der Bagpackersküche zu bereiten, vorher im Laden einkaufen, Satteltaschen aufrüsten, alles dauert immer eine gute Stunde und so ging`s kurz nach 9:00 Uhr los auf den neuen Tagestrip. Ein Schild an der Straße. ¨Nächste Tankstelle in 120 Km¨ So schön die Landschaft auch ist an der Pazifikküste, wo die Straße zwischen Strandbereichen und kurvigen, knackigen Steigungen teilweise in den Regenwald führt, so einsam ist es auch hier.

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Nur Wohnmobile und Busse die einem begegnen.  Im letzten Drittel der Strecke fielen mir bei wieder eintretenden Gegenwind und doch knapp 30 Grad die Steigungen ganz schön schwer vor. Richtig durchgeschwitzt oben angekommen, musste man bei der nächsten Abfahrt die mühsam erklommenen Höhenmeter wieder verbraten und das ganze Spiel wiederholte sich. Zermürbend! Aber, ist eben Neuseeland. Wurde ja auch schon gewarnt. Der Tag verlief, da keine Abwechslung auf der Straße, einförmig und ich war froh so gegen 16:30 Fox Glacier erreicht zu haben, ein Touristenausgangspunkt für Wanderer, Skifahrer, Heliflüge… Meine Trinkvorräte reichten aus. Das bereits gebuchte Bagpackers war schnell gefunden und zur Feier des Tages gönnte ich mir für 6 Dollar eine Komplettwäsche all meiner durchgeschwitzten Sachen.

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War ein anstrengender Tag, der morgen früh gleich mit den Anstiegen und Serpentinen vorbei vom Franz Josefsgletscher beginnt. Das Wetter hielt sich bisher an dieser regenträchtigen Südwestroute, wenn sich auch am Nachmittag Staubewölkung an der Bergkette bildete, diese sich jedoch nicht ausregnete.


3.3. 8. Radtag, Fox Glacier – Hokitika

Link Tagesfotos:

https://www.dropbox.com/sh/4mc1gu9do4dy3wv/AACUlqysGMqCeHRf3cQpacgHa?dl=0

160Km 1530 Hm

Link Tagestour GPSies - 3.3. 10. Radtag Hokitika - Westport

Ein ereignisreicher Tag ist vorüber, sitz vorm PC und schreib in den Blog.  Der Morgen begann mit einem Schock im Supermarkt. Wollte Frühstück kaufen um mir in der Backackers Küche was herzurichten. 150 Gramm Käse, Milch, 3 Äpfel, Orangensaft und vier kleine Würstchen für 27 NZ Dollar. Im Schnitt ist hier alles doppelt so teuer wie bei uns. Aber was solls, man braucht was zum Essen. Jetzt ist mir auch bewusst geworden, warum die Zollbehörden keine Einfuhr von Lebensmitteln erlauben. Eben gewöhnungsbedürftig. Zumindest hatte ich wieder Wegzehrung im Gepäck und vor mir standen vom Ausgangspunkt Foxglacier bis zum geplanten Tagesziel 160 Km und drei knackige Pässe bevor. Ständig rauschten Hubschrauber über den Ort, welcher als Ausgangspunkt für Bergsteiger, Wanderer, Raftingtouren… gilt.  Es ist ja auch eine atemberaubende Naturlandschaft, die hier ordentlich vermarktet wird.  Als meine Satteltaschen wieder am Rad hingen, Zimmer gecheckt, war es bereits nach 9:00 Uhr, zuhause ist es Nacht und ich begann meine Tour. Angenehm frisch war es, aber die Steigung brachte mich schnell zum schwitzen und nach einer knappen Stunde war der erste Sattel von 400 Hm Geschichte und es ging wieder bergab zum nächsten Gletscherfluß. Das ganze Spiel wiederholte sich bis endlich die Ortschaft Franz Josefs Glacier kam. Ebenso wie der Fox Glacier ein Ausgangspunkt für Touren aller Art. Der Ort besteht eigentlich nur aus Tankstelle, Supermärkte, Hotels, Motels, Badpackers und Helikopterlandeplätze.

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Wenn da mal die Touristen ausbleiben, dann steht alles. Ich konnt mir`s nicht  verkneifen, auch so einen Helikopterrundflug zu buchen. Es ging alles relativ flott.

Kaum die Visakarte gezückt war ich eine halbe Stunde später im Hubschrauber und erlebte die NZ Alpen mal von oben. Mit Steigwerten von 8m/s verschlug es mir die Ohren und wir landeten nach einer guten halben Stunde auf einer Fläche, mitten im Gebiet des Franz Josef Gletschers. Wenn man schon mal da ist und das Wetterglück einem beschert ist, dann muss man das auch erlebt haben. Das ganze äußerst imposante Spektakel war nach 50min gegen 2pm vorbei und die Batterie meines Fotoapparates war bei der Landung leer. Doch nun  hieß es, noch einige Tageskilometer zu sammeln. Hier nur einige Fotos des Fluges. Interessant sind hierbei die unter dem Link eingpflegten Hochauflösenden, die in voller Qualität runterladbar sind.

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Auf den Straßen dieser landschaftlich attraktiven Westküste sind eigentlich auch nur Wohnmobile und meist Touris mit Leihwägen unterwegs. Schon imposant, alle paar Kilometer nisten sich breite, großzügigie  Gletscherausläufe in die Landschaft  und unterbrechen die saftigen Weiden, wo Schafe Rinder zu tausenden weiden. Mir kam der Gedanke, dass zuhause absolut noch kein Radwetter sei und genoss erst recht die Situation. Es war, abgesehen von den Lebenshaltungskosten, die richtige Entscheidung dieses Land zu besuchen.  Hügelig ging`s weiter und nach vielen Stunden im Sattel, vielen Höhenmetern war gegen Abend eigentlich geplant, bei Ross ein Quartier zu suchen. Doch die Bürgersteige schienen hochgeklappt zu sein. Ein Motel schaute aus, als sei es schon seit Jahren geschlossen, und in einer Bierkneipe bot die Besitzerin Schlafkabinen an. Nach meiner Erfahrung vor ein paar Tagen in Temuka machte ich einen Kontrollblick. Es war dermaßen unhygienisch, weiters berichtete ein japanischer Tourenfahrer, in den Zimmern sind eine Menge Sandflys, die stechenden Biester. Hatte mir zwar eine Creme gekauft, aber mich dann entschlossen, die 25 Km nach Hokitika zu fahren. Da es bereits dunkel wurde, gab ich entsprechend Gas und kam mit gegen 8:30 Uhr an. Ganz schön anstrengend dieser Tag. Aber war stolz auf die  160 Km. Da die Buchung der Zimmer der letzten Tage über die Tourist Info  in Wanaka relativ reibungslos verlief, war meine Vermutung, es könne hier an diesem abgelegenen Ort kein Problem sein selbst eins zu finden. Doch weit gefehlt. Alles ausgebucht und Glück im Unglück. Auf der Straße traf ich wieder einen deutschen Studenten, der meinte, er könne ja mal in seinem Haus nachfragen, bin mit ihm hin und es hat prompt geklappt. Ein schönes Zimmer, wenn auch nicht so billig, aber besser als auf der Straße zu schlafen. Hab mir schon überlegt ein Zelt zu kaufen. Was morgen kommt weiß ich noch nicht.  Denke langsam dran, mal einen Ruhetag einzlegen. Schauma mal wie`s geht.

4.3. 9. Radtag Hokatika – Westport

Link zu Bilder des Tages:

https://www.dropbox.com/sh/quygdu75prxexzy/AABtkIIX2_SD5yq3reqsGjs1a?dl=0

Link zur Strecke  des Tages: 141 Km, 1630 Hm

https://www.gpsies.com/map.do?fileId=scmzxemlyfeqmhsg

Hatte ja großes Glück, gesntern noch bei so einer netten Familie ein Zimmer bekommen zu haben. Beim Frühstück befand ich mich mittendrin. Die Kinder mussten zur Schule und auch die Schwiegermutter war schon fleißig beim Kuchenbacken. Mit meinem schlechten Englisch quälte ich mich durch viele Themen und man möchte kaum glauben, wie hier doch die Menschen doch auch von  unserem Migrantenproblem in Deutschland anteil nehmen und wie bekannt doch unsere Mutti Merkel am anderen Ende der Welt ist.  War eine nette Bekanntschaft und doch ging es nach Einkauf im Supermarkt wieder „on Tour“. Die Satteltaschen wurden durch Getränke wieder entsprechend schwerer aber lieber etwa mehr Gewicht, als auf der Strecke verhungert oder verdurstet. Eitel Sonnenscheìn und wohl ein besonderes Glück für mich, in dieser regenträchtigen Gegend eine so gute Wetterphase erwischt zu haben. Vorsorgehalber hab ich gleich am Morgen für den nächsten Zielort Westport noch in Hokihita ein Backpackers gebucht, um nicht wieder das Risiko kein Zimmer zu finden einzugehen. Der Wind scheint mir gut gesonnen und  eine leichte Brise von hinten unterstützte meine Fahrt auf dem zuerst relativ ebenen Teil.

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Schon interessant, wie sich doch der Körper auf die Belastung einstellt. Obwohl teilweise über 10 Stunden auf dem Rad haben sich Knie, Sitzfleisch, Arme, angepasst und selbst die sehr intensive Sonneneinstrahlung meistert meine 50er Creme bisher tadellos. Lediglich mein linker Handballen ist pelzig, aber das ist vertretbar. Durch den intensiven Stoffwechsel hallt es  ständig aus der Magengrube und meine Essensvorräte in der Satteltasche schwinden bis zum Abend regelmäßig weg. Heut ist mir sogar das Wasser ausgegangen und musste am Straßenrand von einem freundlichen Kiwi, der seinen Garten pflegte, nachfüllen lassen. Aber nun zur Gegend. Die Entscheidung, nicht schon in Greymouth die Küste zu verlassen und bis Westport weiter zu radeln erwieß sich als richtig. Über dutzende Kilometer traumhafte, endlos weite, naturbelassene, schöne und unberührte Küstenstreifen, wie ich sie in meinem Leben noch nicht gesehen habe.

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Der Fotoapparat war ständig im Einsatz und es war ein unvergessliches Erlebnis, dieses schönen Bereich der Welt so zu erleben. Wenn da nicht immer diese Anstiege gewesen wären. Die Strecke führte teilweise bis zu 200 Hm hoch, um dann wieder auf Meeresniveau zu kommen.  Heiß war es zudem und die Höhenmeter summierten sich und ließen die Strecke lang erscheinen. Vor allem kam dann etwa 40 Km vor Westport noch einige gemeine Anstiege, es wurde sehr kupiert und ich sehnte mich bald den  Zielort zu erreichen. Aber was soll`s, der Schmerz vergeht, die Erinnerung bleibt. Wie schon gestern war mein erster Akt in Westport Essen zu fassen und für die „Bürostunden“ am Abend vor dem Pad, sich noch um zwei Bierchen zu kümmern.  Das Backpackers war wieder ein Volltreffer. Aber diesmal im positiven Sinn. Gutes Internet, tolle Anlage, viele nette Menschen und ein Chef an der Reception, der meinte die vielen Hills prägen den Charakter, womit er absolut recht hat.

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War ein toller Tag.

5.3. 10. Radtag, Westport – Murchinson

100 Km 1800 Hm

Link zur Strecke des Tages:

https://www.gpsies.com/map.do?fileId=pmammywezugdgygz

Link zu Fotos des Tages:

https://www.dropbox.com/sh/jyjxurfqt8bda1t/AACrrD5obrVC0tbxsfWux2_ka?dl=0

Das Backpackers war vom Feinsten und ich war die Nacht sogar allein auf dem Zimmer. Es schien ein schöner Tag zu werden, eitel Sonnenschein, angenehme 18 Grad und gut geschlafen. Er begann zuerst mit dem Einkauf im Supermarkt, wo die Satteltaschen gefüllt- und anschließend dann  die Strecke angegangen wurde. Leider fuxte mich das Navi, welches immer erst nach wiederholtem Einschalten seinen Dienst tun  wollte. Der Wind kam leicht von vorne, war aber vertretbar. Zuerst ging es ständig leicht aufwärts den Bullet River entlang und die Strecke war entgegen gestern weniger  attraktiv.  Zwar ist man hier stets umringt von einer ¨Überdosis Natur¨, aber der gestrige Abschnitt entlang der Küste lässt sich nun mal nicht leicht toppen. Der Bulletriver wird von mehreren Nebenflüssen, wie dem Ohititi und dem Blackwater River  gespeist und führt zurzeit relativ wenig Wasser. Gegen Mittag, nach 60 gefahrenen Kilometern summierten sich bereits 1000 Hm additiv, obwohl die tatsächliche Höhe nur 200m über den Ausgangspunkt in Meeresspiegelhöhe war.  Aber diese Hügel und das ständiger berauf-bergab  ist ja zwischenzeitlich Normalität. Nach der Mittagspause kamen dann doch noch einige beherzte Anstiege und das Tagesziel Murchison war gegen 15:00 Uhr bereits erreicht.  Bei einer Rast machte ich Bekanntschaft mit dem Sandflys, die meine Beine in  kürzester Zeit dermaßen hergenagelt hatten, dass man gerne das Weite suchte. Hatte mir heut vorgenommen, nicht so viele Km zu radeln und ein bisschen früher in das gestern gebuchte Backpackers einzukehren. Eigentlich schade, da zwischenzeitlich ein kräftiger Rückenwind mir das Weiterfahren leicht gemacht hätte. So geht ein relativ unspecktulärer Tag zu Ende und morgen, oder spätestens übermorgen, nach zwischenzeitlich knapp 1000 Km und mehr als 10000 Hm denke ich Pickton oder Nelson, also die Nordküste der Insel zu erreichen. Dann wäre der erste Teil des Radtrips, Neuseeland Süd beendet.

6.3. 11. Radtag, Murchison – Nelson

Link zu Bilder des Tages:

https://www.dropbox.com/sh/974rdraa4dvgxdb/AAADnbfRSqwInZsyNZXwJGxIa?dl=0

Link zu Strecke des Tages: 125 Km  1750 Hm

https://www.gpsies.com/map.do?fileId=vljnzucfohjymgmc

Es hat mit der Übernachtung wieder alles gepasst, bereits um 9:00 Uhr war ich auf der Straße, alles bereits routinemäßig aufgerüstet und wieder Traumradelwetter. Angenehme 18 Grad, leichter Rückenwind und es ging wieder an`s Höhenmetersammeln entlang des Bullet Rivers. So schön die Gegend auch sein mag, so einförmig wirkte sie.  Nach etwa 50 Km kam die erste knackige Anhöhe, der Hope Saddle,  etwa 300 Hm mit Rückenwindunterstützung. Dann wieder eine lange Talfahrt, wo bis Kohatu fast ohne Kraftanstrengung das Rad dahinrollte.  Es stand eine weitere Steigung an und der Wind frischte noch kräftiger  auf. Gottseidank wieder von hinten, böenartig und launisch, diesmal  mit 80 -100 Km. Nun brauchte man bergauf nicht mehr treten und ganz ohne Kraftanstrengung ging„s wie im Fahrstuhl hoch. Ein schönes Gefühl  wie ich es  in der Intensität noch nie erlebt habe.

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Die Straße war förmlich in den Berg gefräßt und es entstand wohl in dieser Rinne eine Düsenwirkung.  Tolles Erlebins! Die Landschaft änderte sich nun, es wurde baumloser und, da ich mich nun bereits deutlich weiter  nördlich befand, wurde es auch deutlich  heißer. Probleme hatte ich mit meinem Ski&Bike Radtriko, genauer gesagt mit dessen Gelb grüner Farbe. Irgend eine fette, tiefbrummende Hummelart verwechselte mich wohl mit einer Riesenblüte und bei Anstiegen oder Pausen wollten die Kerle ständig an mich andocken und mich befruchten oder bestäuben.

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Irgenwie unangenehm, es könnte ja auch mal eine stechen. Aber gut, das Steigungsprofil war mir heute deutlich angenehmer, lieber geht`s kräftig bergauf, als immer kurze Steigungen und dann die erstrampelten Höhenmeter wieder zum zigten male verbraten. 20 Km vor Nelson wurde der Wind so stark, dass es schier bei der Brotzeit das Rad umbließ und große Staubwirbel entstanden. Die Sonne knallte vom Himmel und und der Schweiß tropfte aus meinem Helm. Gut dass in Nelson bei entsprechenden Verkehrsaufkommen ein eigener Radweg angelegt war und dort angekommen war ein Traumstrand bei Ebbe mit vielen Menschen zu sehen.

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Das gebuchte Bagpackers war drei Etagen hoch am Berg, wo das Fahrrad inclusive Satteltaschen hochgeschleppt werden musste. Der Rest ist zwischenzeitlich Routine.

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Im 8 Mann Zimmer, bei vorwiegend deutschen Studenten oder Abiturienten wurden Informationen ausgetauscht und wieder für den nächsten Tag im Supermarkt eingekauft. Abends war noch Stress, bis die Fähre nach Wellington, sowie das Bagpackers in Picton gebucht war.  Morgen liegt der letzte Tag auf der Südinsel bevor und aufgrund der Nachmittagshitze macht es Sinn frühzeitig loszutreten. Es war wieder ein erlebnisreicher Radtag.

7.3. 12. Radtag, Nelson – Picton

Link zu Bilder des Tages:

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Link zu Strecke des Tages: 115 Km 1830 Hm

https://www.gpsies.com/map.do?fileId=hsxyrhmtehrxfcms

Nach den üblichen täglichen Abläufen, auf die ich nicht mehr näher eingehen möchte, rollte das Rad bereits um 9:00 Uhr und es ging zuerst entlang der Küste, auswärts von Nelson wieder in die Berge und das Navi kündigte schon eine 400Hm Knaller an, worauf nochmal ein 200er folgen sollte.

Aufgrund der großen Hitze ist es empfehlenswert, diese Stiche wenn moeglich am Vormittag hinter sich zu bringen, deshalb auch der  frühe Antritt. Nervig heute der LKW Verkehr und die Jungs fahren ja nicht gerade zaghaft. Bei den Brücken waren immer Engstellen und es war schwierig, wenn von hinten im Spiegel ein Brummer angrollt kam. Wenn nun diese Verkehrsfrequenz zu hoch wird. Dann macht es eben keinen Spass mehr und wird stressig. Durch den groben Teer sind die Rollgeräusche auch sehr laut und das geht auf`s Gemüt. Gut dass es oben am Berg nicht mehr so heiß ist wie in Nelson und  eine kühlende Abfahrt tut ja auch gut. Am Pelorus River wurde der Wind stärker und so wie er mir gestern half, so ist er heute mein Gegner. Nervig diese Böen, trotz enormen Krafteinsatz 12- 15 Km/h. Die Büsche biegen sich und es ist kein schönes Radfahren. Doch jetzt, nach etwa 70 Km kommt ein neuer Routenabschnitt.  Der normale Weg von Nelson nach Picton wäre etwa 140 Km gewesen. Die Tourirute nur 108 Km und keine LKW`s. Etwa alle 5 Km begenget einem ein Gleichgesinnter, meist Deutscher. Die Stecke ist wieder sehr kupiert und dieser entsetzliche, böige  Gegenwind. Aber man muss es positiv sehen, zumindest schützte eine dünne Wolkendecke vor der Sonneneinstrahlung. Kaum war der Fotoapparat verräumt, kam schon wieder ein toller Ausblick und ich digitalisierte  viele unvergessliche Momente auf die Speicherkarte.

Unterm Strich gesehen, verlängerte dieser Gegenwind die Tour heute um über 1,5 Stunden und war nicht so wie gedacht, eine Leichte. Aber das sind eben die Unwägbarkeiten bei solch einer Radtour. Man muss es nehmen wie es kommt.  Sehr zu meiner Freude stand plötzlich nach einer Serpentine der Ort Picton und dessen  Hafenanlage. Geschafft! Das Jugglers Rest Backpackers war auch schnell gefunden, Bathrooms, Kitchen, Sleepingrooms gezeigt, noch schnell eine Hafen- und Einkaufstour ohne die schweren Satteltaschen und das war`s mit der Südinsel. Morgen früh geht es um 10:45 nach Wellington und dann schauma mal,  was es auf der Nordinsel so zu sehen gibt. Die Hälfte des Urlaubs ist vorbei und meist vergehen die Tage dann immer schneller. Noch`n paar Bemerkungen zu den Backpackers Unterkünften. War ich doch die erste Zeit etwas reserviert gegenüber diesen Unterkünften, so fühle ich mich jetzt ziemlich wohl darin. Es ist eine legere Gesellschaft von Reisenden aus allen Bevölkerungsschichten, die halt ein Bett, Dusche, Internet benötigen und sich etwas zubereiten wollen. Meist sind es junge Leute, die entweder mit dem Leihauto unterwegs sind, auch hab ich viele Tourenradfahrer getroffen, heut ein junger Zimmerer aus Tirol, der hier jobbt, gestern ein studierender Sportingieneur, ein Pizzabäcker, der seine Künste mit dem Teig in der Luft wie ein Tellerdreher vor staunenden Publikum vorführt. Es wird, wenn auch alleine unterwegs, nicht langweilig.  Das Land sucht Arbeitskräfte und der Mindestlohn hier ist 14,75 NZDollar. Immer interessant solche Bekanntschaften zu machen und man bekommt auch gute Informationen.

8.3. 13. Tag Picton – Überfahrt mit Fähre nach Wellington, Nordinsel

Link zu Bilder des Tages:

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Man glaubt es kaum, sind da am Himmel tatsächlich dunkle Wolken! Aber angenehm mild und das Treiben um die angedockte Fähre ist bemerkenswert. Dieses Ding verschluckt im Kellergeschoß ganze Züge. Im Erdgeschoß  LKW`s und weiter oben Autos und Touristen. Pünktlich um 10:45 legt sie ab und wir schlängeln uns durch die Gewässer des Marlborough Sounds, bis es über Arpawa Island in die offene See hinausgeht und schon von weitem die Shiluette der Nordinsel erkennbar wird, dessen Berge immer markanter werden. Nach gut zwei Stunden ist die Nordinsel erreicht und  es geht auf Wellington zu. Leider sind da auch  graue Wolken und es fängt bei peitschendem Nordwind an zu regnen. Hab beschlossen, da auch der Wind gegen meine weiter geplante Route  pfeifft, nach dem einbuchen im Waterloo Backpackers noch die Stadt zu Fuß zu besichtigen und heute, mit der Hoffnung auf besseres Wetter morgen, erst meinen nächsten Radtag zu machen. Interessant mal so eine größere Stadt zu inspizieren, deren Erscheinungsbild dem von London, wenn auch kleiner, ziemlich gleicht. Die Kolonialherren haben eben ganze Arbeit geleistet. Es blieb soweit trocken, jedoch der Wind zischte durch die Straßen und es wurde empflindlich kühl. Frontenwetter! Nach Meteoinfo bin ich mir nicht so sicher, ob es Sinn macht, morgen gen Norden, nach Palmerston aufzubrechen, da er 40er Nordwind ankündigte und wird dieser Ort kaum zu schaffen sein. Sollte alles dagegen stehen, so ergäbe sich die Variante mit dem Zug weiterzufahren um dann westlich nach New Plymouth den südlich gelegenen Egmont Nationalpark zu radeln. Morgen weiß ich mehr. Leider war ich für den Besuch des National Museums zu spät dran, denn dies soll sehr sehenswert sein. Auch berichteten mir auf der Fähre viele Touris von ihren Erlebnissen auf der Südinsel und man muss wohl nochmal runterfliegen, um alles Versaeumte noch nachzuholen.  Vielleicht klappt`s nochmal.

9.3. 14. Radtag Wellington – Palmerstown

Link zu Bilder des Tages:

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Link zu Strecke des Tages:

https://www.gpsies.com/map.do?fileId=mjkqcpfddbmgokrz

So, nun am Abend geschrieben, der Tag , wie er verlaufen ist. Mein Navi, dieser kleine elektronische Otto, welches ich schon oft in den Himmel gelobt hab, reizt mich bis auf`s  Blut. Jedesmal zig Bootvorgänge bis es seinen Dienst aufnimmt und nun empfängt es auch kein GPS Signal mehr. Ich bin also ohne Orientierung, denn Karten brauch ich ja schon seit langem nicht mehr.  Verärgert bin ich einfach losgeradelt und hab mich über Heremaps am Handy orientiert. Not macht Erfinderisch! So ging es über Njaurariga, westlich von Wellington,  in einem kernigen Anstieg auf einem Radstreifen neben der Autobahn ordentlich den Berg hinauf. Die Straße führte dann parallel zur Autobahn durch Vororte wie Johnsonville, Grenada, bei Temperaturen wo man den Pullover brauchte. Ständig einsetzender Nieselregen, nasse Straßen, verdorben mir neben meinen elektronischen Problemen zudem die Laune, bis irgendwann plötzlich das Navi wieder meine Position anzeigte und wieder funktionierte. Als  dann auch noch die Sonne kurzzeitig herauskam und auch der Wind sich in Grenzen hielt, verbesserte sich meine Stimmung entsprechend und, da gestern ja auch ein Ruhetag war, nahm ich es mit einem Rennradler einige Kilometer auf.  Ich dachte ¨ Kinnskopf¨ muss das sein!  Egal, die Sonne schien zunehmend und die Befürchtung, das Regenzeugs erstmals verwenden zu müssen, erwieß sich als nicht notwendig. Die gesamte Wettervorhersage von Gestern schien einfach nicht zu stimmen. Bei Poirua erreichte ich wieder den Ozean und die Gegend war dicht besiedelt, alle paar Kilometer ein Ort und nicht mehr so wie auf der Südinsel, wo man über 50 Km nur Regenwald um sich hat. Dass heißt also, meine Satteltaschen sind nicht mehr so schwer, denn die 2 Kg Getränke und Essen müssen nicht mehr mitgeschleppt werden, da man sich hier überall was kaufen kann. Am Ende des Vormittags hatt ich gut 60 Km drauf und noch 90 lagen vor mir. Die Strecke entlang der Kaoiti Coastal Cycle Route heute war nicht besonders interessant. Sie erinnerte mich, da teilweise sehr viel Verkehr war, an den zweiten Radtag von Christchurch nach Timaru, wo ebenfalls sehr viele Laster unterwegs waren und landschaftlich nichts heraushob. Aber um eben zu den schönen Plätzen zu kommen, müssen auch diese Abschnitte gefahren werden. Erwähnenswert noch ein Erlebnis in Shannon, wo eine ältere Dame mich mit dem Auto mit offenen Fenster, ständig etwas zurufend, verfolgte. Genervt blieb ich stehen und wollte ihr Anliegen erfragen. Sie hielt mich für den Postman und wollte unbedingt noch einen Brief los werden. Gelbe Satteltaschen und das schon erwähnte Ski & Bike Triko lassen mich nun mal so aussehen. Das Missverständniss war schnell geklärt, fand es jedoch trotzdem amysant. In Palmerson angekommen war es 5:30pm  und ein gebuchtes Backpackers Namens ¨Grandma`s Place¨ war soweit in Ordnung. Schlimm ist immer die Zeitnot am Abend. Die Sonne geht unter, man muss für das morgige Frühstück einkaufen, Hunger hat man auch noch, Blog gehört geschrieben, Tagesplanung, Wetterinfo und Wind für Morgen und der Track gehört auch noch erstellt. Hab mir vorgenommen, immer gegen Mitternacht in`s Bett zu kommen. Morgen geht es in`s Zentrum der Nordinsel, dem Lake Taupo zu. Das Wetter schein sich zu stabilisieren.

10.3. 15. Tag Palmerson Plymouth

Bilder des Tages:

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Strecke des Tages:

https://www.gpsies.com/map.do?fileId=seyiyfczehrigfyv

Oh Graus, zwar eitel Sonnenschein, jedoch beim Blick aus dem Fenster bogen sich die Bäume, eine steiffe Nordwestbrise und schnell ziehende Wolken  über mir. Denke, es macht wenig Sinn, so wie geplant mit dem Rad nach Hawera weiter zu radeln. Es wären zwar nur knapp mit 100 Km, doch ist es wieder ein Highway mit viel Verkehr in relativ unattraktiver Landschaft. Davon hatte ich gestern schon genug. Also ab  ins  Info Center und mal die Lage checken. Im Zentrum von Palmerson auf den Grünanlagen waren wieder wie gestern Dudelsackklänge und Marschtrommeln zu hören. Ganze Gruppen übten hier und es war interessant ihnen zuzuschauen. Da mal mit den Musikollegen runter zu fliegen und ein Debüt zu geben,  wär doch toll!.  Abgesehen von dem Wind soll es  bis Montag trocken bleiben und es liegt nahe, die Strecke mit dem Bus zu fahren. Dabei entschied ich mich fue die nächsten zwei Tage, ab New Plymouth den ¨Forgotten Highway¨, Neuseelands älterster Trail von New Plymouth, ueber Bell Block, Otaraoa Road,  Whangamomona  nach Taumarunui zu radeln. Eine landschaftlich sehr schöne Strecke, zwar ueber 2400Hm additiv, doch man muss sie gefahren haben. Wie es dann weitergeht weiss ich noch nicht, soll ja ab Montag regnen.   So gestaltete sich der heutige Nachmittag im Bus und die Entscheidung mit selben zu fahren erwieß sich als richtig. Brise ist wohl zu gering ausgedrückt, es war ein böiger Nordwestwind mit gut 60km/h entlang der Strecke Hawera Stratford, Inglewood, New Plymouth. Mit dem Rad wäre das bestimmt nicht schön gewesen. Interessante Landschaft, wieder sehr kupiert und natürlich über alles dominieren der Mt. Taranaki, ein 2500m hoher Stratovulkan, der 1854 das letzte mal spuckte. Bei einsetzenden Nieselregen angekommen noch eine kleine Stadtrunde mit dem Rad. So, das wars schon wieder für heute. 

11.3. 16. Radtag New Plymoth – Tahora Saddle

Ling zu Fotos des Tages:

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Link zur Strecke: 106 Km 1700 Hm

https://www.gpsies.com/map.do?fileId=wpsjqrnwnvpwuyaa

So, die Entscheidung ist gefallen. Auf den Highways gehts zwar schnell voran, aber es ist laut und auf die Dauer monoton, wo doch so schöne Abschnitte in der Gegend sind. Also ab in die Natur, zu den Highlights der Insel.  Gestern Abend legte ich den Plan der nächsten Tage fest. Heute bis Whangamomona, dann weiter bis Taumarunui, dann zum Lake Taupo, entweder nach Turangi, oder wenn’s gut läuft, direkt zur Ortschaft Taupo, also zum Kern der Nordinsel. Aber da sind noch viele Höhenmeter. Auch beschäftigt mich das angeblich schlechter werdende Wetter nach Sonntag. Aber wie sagte schon Beckenbauer „Schauma mal, dann sehmas schon.

Doch nun zum heutigen Tag.

Diese Nacht hat es ordentlich geregnet, doch jetzt am Morgen blauer Himmel und wieder schnell ziehende Wolken, jedoch aus südöstlicher Richtung. Deutet wieder auf einen windigen Tag hin. Doch wie verhext muss ich in diese Richtung. Heute beginnt die drei- viertägige Etappe  wie beschrieben  ab New Plymout, wo ich über Purangi zum Forgotten World Highway stossen sollte. Mein Problem von gestern war, nach über einer Stunde googeln bei Trivago oder Booking.com kein Zimmer in Whangagamomona gefunden zu haben. Das einzige Hotel war ausgebucht. Meine letzte Rettung war das Tourist Info, wo mir auch eine unbeschreiblich nette Dame prompt noch 12 Km hinterhalb, am Tahora Saddle ein Bett wusste. Also auf geht`s. Mein lieber Schwan, ist das ein heftiger Gegenwind. Mühsam fiel jeder Meter und mein Gedanke war, wenn es doch nur ca. 100 Km waren, es mag ein langer, anstrengender Tag werden.  Die Landschaft wurde immer schöner und lässt sich wohl auf den Fotos nur erahnen. Intensive landwirtschaftliche Nutzung durch Schaf- und Rinderzucht, von denen mir tausende blöckend und muhend begegneten und immer eine dünner werdende Besiedelung. Gut, mich noch im Supermarkt mit Getränken und Essen für diesen Tag versorgt zu haben. Dabei spielt natürlich immer Gewicht und Volumen eine große Rolle. Die Landschaft wurde nun immer hügeliger und wenn auch nur keine Wadlbeisser mit  30-100Hm, so kamen ohne Unterbrechung  diese  15-20% Knaller, die bei böigen Gegenwind und 40 Kg Rad eine Herausforderung darstellten. Zwar sammelten sich schnell additive Höhenmeter, doch kamen kaum Kilometer zustande und gegen Mittag war ich schon ziemlich platt. Es ist hier das Allgäu Neuseelands! Jedoch viel steiler und härter. Selten jemals an meiner Roloff die kleinsten Gänge gebraucht zu haben, doch heute war so ein Tag. Erschöpft und vom Wind geschützt die verdiente  Mittagspause in einem kleinen Busshäuschen, aber  2/3 der Strecke lagen noch vor mir. Doch es kommt noch härter. Die Teerstraße endete und es kam etwa 20 Km grober Schotter, später tiefer Sand und Wellblechpiste. Es war heiß und erst am späten Nachmittag endlich die Einmündung zum Forgotten World Highway, eine malerisch in die Landschaft eingebettete Traumstraße. Den Herrschaften die mir in Palmerson den Tipp für diesen Routenabschnitt gegeben gaben, haben wohl die Strecke mit dem Auto abgefahren und konnten nicht im geringsten erahnen wie sich sowas auf dem Rad bei Gegenwind  anfühlt. Am späten Nachmittag endete die Junktion Road und führte endlich zum Forgotten Wordld Highway, der wieder geteert war. Es wurde etwas leichter und auch der Wind ließ zumindest teilweise nach. Meine Vorräte gingen zur Neige und endlich in Whangamomona angekommen, natürlich war da vorher noch ein Pkleiner Zwischenpass mit etwa 300 Hm, bis endlich die Ortschaft auftauchte. Doch waren es nur  ein paar verfallene Häuser und das Hotel. Dort war einiges los und es gab ja da, wie schon gewusst,  kein Zimmer mehr.  An der Theke standen Auto- und Motorradtouristen Schlange und ich kaufte mir für 9 Dollar ein 0,4er  Bier, aber das war mir dann auch schon egal. Vor dem Hotel kam ein schwäbischer Tourenradler, der mir vom anderen Teil der Strecke berichtete und auch bestätigte, dass er am Tahorasaddle ein Motel gesehen hat, dass ich gebucht haben müsste. Diese 12 Km waren noch anstrengend und beim Eintreffen nach etwa 120 Km und 2400 Hm war meine erste Frage, ob denn ein Abendessen möglich wäre, denn meine Vorräte reichten nicht für heute und morgen. Doch der Herbergswirt erklärte sich, nachdem er meinen Zustand gesehen hatte, bereit noch ein Meal herzurichten. Gott sei Dank ein Bett und was zum Essen! Es war, abgesehen von dem Hotel, über 100 Km keine Möglichkeit was zu kaufen, es sei denn man hätte ein Schaf geschlachtet. Die Aussicht hier ist gigantisch und der Sonnenuntergang war ein Traum. Kein Telefon und Internet gab`s hier und ich war schon ein bisschen überrascht, dass man ohne Onlineanbindung mit meinem Pad so gut wie nichts ausführen konnte, weshalb dieser Bericht auch  einen Tag später geschrieben wurde.

12.3. 17. Radtag, Tahora Sattel – Taumarunui

Ling zu Fotos des Tages:

https://www.dropbox.com/sh/z1usjkblun814ra/AACJPrkD39lMskm0n04ytwOwa?dl=0

Ling zu Strecke des Tages: 90 Km 1700 Hm

https://www.gpsies.com/map.do?fileId=gedwkkyeygzcxxij

Landschaftlich leben die äußerst netten Herbergsleute Tom und Anni hier wie im Paradies. Beneidenswert alleine die Panoramaterasse beim Frühstück. Eine Aussicht, die einen vor  Neid erblassen lässt. Im strahlblauen Himmel westlich  schemenhaft in weiter Ferne der Mt Pouakai, im Osten das Inselzentrum, der Mt Ruapehu. Einfach gigantisch!  Das Rad war bereits aufgerüstet und ich kam nicht weiter. Man möchte ja nicht unhöflich erscheinen, doch sie plauderten über ihre Probleme mit den Behörden, mit den strengen Gesetzesauflagen mit Müll und Recycling und selbst unsere Tante Merkel und die Migrantenproblematik in Deutschland, sowie der Schwarzwald war ihnen bekannt. Es strengt mich so eine Unterhaltung immer sehr an,  da mein Englisch schon etwas verkümmert ist und wenn sie dann auch noch Slang reden, fällt es mir besonders schwer ihnen zu folgen. Hab mir fest vorgenommen, nun wieder Englisch zu lernen. Auch ein amerikanischer Tourenradkollege, der neben mir nächtigte, musste in die Gegenrichtung mit seinem schwer bepackten Rad aufbrechen. Es war kalt und am liebsten hätte ich lange Handschuhe angezogen, doch hoffte ich auf die wärmende Sonne.  Nun war das Profil der Steigungen deutlich angenehmer zu fahren, die Temperatur nun knapp 18 Grad und gottlob kein Wind mehr. Also radlerisch ein Traumtag. Die Stunden vergingen schnell und bereits gegen 15:00 Uhr erreichte  ich Taumarunui. Das Sitzfleisch war etwas beleidigt, aber sonst fühlte ich mich gut. Endlich nach 90 km wieder in der Zivilisation. Supermarkt, Hotel und Onlineanbindung. War heute, trotz 1700 Hm wie man in Deggendorfer Radfahrerkreisen zu sagen pflegt, gegen gestern eine „Hansbauertour“, wie aus dem Katalog. Für morgen nahm ich mir vor, die Strecke nach Taupo zu fahren und buchte bereits am Abend ein Backpackers. Entgegen den Vorhersagen von Vorgestern soll nun das Wetter doch bis Montag gut bleiben.

13.3. 18. Radtag Taumanurui – Taupa

Link zur Strecke des Tages:  100 Km, 1600 Hm

https://www.gpsies.com/map.do?fileId=gotekmmkfrfscrbq

Ling zu Fotos des Tages:

https://www.dropbox.com/sh/bl55axa9spuduu4/AADMBf1xC_XOv82HH-KTeLjxa?dl=0

In Satteltaschenlogistik perfekt, war nun jeden Morgen innerhalb 15 Min alles komplett eingepackt und die nächste Tour konnte beginnen. Eitel Sonnenschein und knackige 6 Grad am Morgen. Heute wäre das Tagesziel Taupa gewesen. Was ich auch erreichte, aber wie, dazu später. Es stand zuerst mal ein 700m Pass bevor, wonach es dann nach Turangi runterging. Nach 56 Km sollte dieses Zwischenziel gegen Mittag erreicht sein. Im Gegensatz zur gestrigen Strecke, war es heute etwas monotoner. Wieder Highwaycharakter, noch mäßiger Sonntagsverkehr und die Berge um mich in tiefliegender Bewölkung gehüllt. Die Landschaft ist hier bei weitem nicht mehr so schön wie die letzten zwei Tage durch den Forgotten World Highway. Der Pass ging moderat mit 7-12% auf die 920m n.N.  hoch und es dauerte bis Mittag, bis halbwegs passable Temperaturen herrschten. Das Aussichtsplateau war kurz vor Mittag erreicht und bot aufgrund der mäßigen Sicht jedoch nichts besonders, abgesehen von einen deutschen Touri, der mir seine Reiseerlebnisse erzählte.   Heut früh dacht ich noch insgeheim, technisch gesehen, war bisher am Rad eigentlich alles in Ordnung. Kein Platter, kein sonstiger Defekt. Aber es sollte anders kommen. Bei der Abfahrt waren plötzlich aus dem Vorderrad laute Geräusche zu hören, die ich zuerst nicht definieren konnte, doch schnell war klar, dass irgendwas am Radlager gebrochen schien. Knack- und Krachlaute, die über den Rahmen bis ins letze Haar markerschütternd durchgingen. Es war ein Bruch des linken Lagers.  Vorsichtig fuhr ich den Pass hinab und fühlte förmlich mit, wie sich metallische Teile des Lagers lautstark in Späne auflösten . Das Vorderrad taumelte  schon leicht und die Überlegung kam auf zu trampen, oder einfach so weit es ging weiterzufahren.  20 Km ging es gut bis Turangi, und siehe da, ein Bikeshop mit Service. Doch oh Schreck,  es ist Sonntag, Laden geschlossen und telefonisch  keiner erreichbar. Vor dem Feuerwehrhaus zerlegte ich die Nabe, entfernte die Späne  und baute, da der Nabendynamo in die eine Richtung teilweise blockierte, das Rad gegen die Laufrichtung  ein. Es schien wieder zu funktionieren. Jedoch lief es nur noch auf dem noch guten Lager. Es war Rückenwind und die Hoffnung es möge taumelnd noch 50 Km bis Taupo halten. 30 Km ging es gut, bis auch in immer neuen Geräuschen auch dieses Lager seinen Geist aufgab, nun das ganze Vorderrad ohne Führung wackelte und ich endgültig stand. Als Tramper wartete ich genau 10 Sekunden, bis ein Wohnmobil hielt. Eine freundliche Neuseeländerin, Krankenschwester mit zwei Pudel, nahm mich freundlich auf,  ich steichelte ihre Hündchen, sie verköstigte mich mit Pfirsiche  und  fuhr mich bis Taupo. Es war zwischenzeitlich  18:00 Uhr und ein Backpackers mit großem Radgeschäft nebenan war auch schnell gefunden. Montag früh  gibt es entweder ein neues Vorderrad oder Lager.  Tja, da macht man was mit. Große Sorge wegen des Wetterberichtes. Er wird bei jedem Ansehen immer schlechter. Jetzt kündigt er schon für die ganze nächste Woche Regen an. Aber Morgen wissen wir mehr. Bin nun mal kein Schlechtwetterfahrer.

14.3. 19. Tag, Ruhetag in Taupo, Weiterfahrt mit dem Bus nach Tauranga

Ling zu gefahrener Strecke mit Bus:

https://www.gpsies.com/map.do?fileId=kttihzqxgvutwsmk

Ling zu Tagesfotos:

https://www.dropbox.com/sh/xwtv0kburrccemz/AACAeVHS2mZz24XRaFdi8dCma?dl=0

Der Wetterbericht sollte recht behalten, am Morgen war der Himmel grau und es nieselte. War richtig, die letzten Tage das gute Wetter mit dem Rad genutzt zu haben, denn man weiß ja nicht, wie diese Woche weitergeht. Aber zu meinem Problem mit dem Vorderrad. In dem Glauben, es dürfte in so einer Stadt, einer Bikeregion mit zig Radgeschäften kein Problem sein, solche zwei kleine Lager aufzutreiben, der irrt sich. Etwa fünf Versuche schlugen fehl. Entweder sie müssen die Teile mit 2-5 Tagen Lieferzeit bestellen, oder die andere Alternative, sich ein neues Vorderrad zuzulegen. So auch getan. Für 80 Dollar erstand ich eins und meine Kiste rollte wieder. Eine kurze Phase trockenes Wetter stickte mich schon wieder aufzubrechen, doch es machte Sinn, den Körper ein bisschen Erholung zu gönnen, tat ja auch gut das Schlendern durch die Stadt. Ist man in Neuseeland  mal gut hundert Km unterwegs, kommen zwangsweise immer 1500- 2000 Hm hinzu. Das juckt natürlich die Auto- oder Wohnmobilfahrer wenig, aber mich als Satteltaschenschlepper um so mehr. Um jedoch weiter zu kommen, buchte ich für Spätnachmittag den Bus nach Tauranga. Die Stadt hier lebt vom Tourismus. Erstaunlich, was diese Industrie sich alles für ihre Klientel einfallen lässt. Im Infocenter quirlte es nur so von Menschen, die Tagestrips zum Wandern, Kajaken, Fischen, Thermalbaden,  Bootstouren, Fallschirmsprünge…. buchten. Der Lake Taupo ist mit 622qkm der größte See der Nordinsel und ist durch einen Vulkanausbruch vor 26500 Jahren entstanden.  Auch viele Tourenradfahrer sind zu sehen und kaum man sich`s versah, war der Nachmittag vorbei. Einen Tourenbikekollegen aus Arizona hab ich im Backpackers kennengelernt, der hier die Zimmer putzt. Wenn er wieder genug Kohle hat erklärte er mir, dann radelt er wieder weiter. Ein Mannheimer Student prahlte, er habe ebenfalls als Putzkraft angefangen und es bereits zum Receptionsleiter gebracht. Ich schilderte ihm das berühmte Beispiel aus Amerika vom Tellerwäscher zum Millionär. Viele junge Leute jobben sich hier so über Monate durch und sind bei Firmen begehrt, da ausgesprochener Personalmangel herrscht. Hier reden wir aber von Aufenthaltszeiträumen von Monaten.  Hier im Finlay Backpackers sind auch sehr viele Abiturientinnen, die vor dem Studium nochmal eine kleine Auszeit machen wollen. Wie verstört laufen sie jedoch, ständig vertieft in das Handy oder Pad vor sich, rum. Oft hatte ich Angst, sie übersehen Straßenpfosten oder Treppenstufen. Jetzt gilt nur zu hoffen, dass das Wetter die nächsten Tage halbwegs passt. Geplant ist nun, die Reise ab Tauranga auf der Ostseite der Insel, nördlich, Richtung  Coromandel fortzusetzen. Den Blog heut hab ich auf den Bus wartend Nachmittag schon im Cafe angefangen und am Abend fertig geschrieben.  Aufgrund des Wetters und der Busfahrt sind`s heute nur wenig Fotos. Schön war jedoch noch die Abendstimmung in Tauranga, wo wieder touristisch einiges los ist. Das Backpackers hier ist eine Katastrophe. WLan geht nur im Treppenhaus und das ganze Haus ist verschachtelt. Küche im zweiten Stock, lange Zimmergänge und kein gscheiter Radabstellplatz. Mein Rad ist ja nun, durch das neue Vorderrad deutlich mehr wert. Hoffe morgen nicht all zu viel Verkehr auf meinem Gspies Track zu haben.

15.3. 20. Radtag ,Tauranga – Taiura

Ling zu Bilder des Tages:

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Ling zu Tagesstrecke: 132 Km 2100 Hm

https://www.gpsies.com/map.do?fileId=ijsgdnpyaptdsueq

Guten Morgen Deutschland, während mir die Augen zufallen, beginnt ihr den Tag. Zwischenzeitlich der 20. Tag und die Reise nähert sich langsam dem Ende zu. Schon komisch, eigentlich hätte ich Regen erwartet, doch es war blauer Himmel in Tauranga, also rauf auf`s Rad und los zum Tagesziel Taiura. Es ist viel los hier auf dem Highway 2. Autos, Autos, Autos. Der gestrig eingespeicherte Track leitete mich aus dem Ort hinaus und es war eine adrenalinhaltige Angelegenheit, da der Schwerverkehr wieder äußerste Konzentration abverlangte und es kam schon wieder der Gedanke, diese Tour abzubrechen und auf Bus umzusteigen, da man so nicht viel hat davon, und es auch gefährlich ist. Von den vielen Hills möchte ich gar nicht mehr reden, bereits am Vormittag waren über 1000 Hm auf dem Vario. Zudem auch die Schadstoffbelastung bei den vielen LKW`s. Klar, die Strecke führt nach Auckland, da wollen viele hin und die haben`s eilig. Immer wieder markant die lauten Rollgeräusche aufgrund des groben Teers. Doch ab der Abbiegung zum Highway 25, nach Waihi wurde die Sache entspannter, der Verkehr wurde erträglicher und es zückte mich wieder oft den Fotoapparat zu ziehen, da die Landschaft wieder schöner wurde. So auch der Küstenort Whangamata, traumhaft schön, ein Hafen, in dem Jachten im Millionenwert vor Anker lagen und immer wieder markant, wie großflächig diese Orte angelegt sind. Es liegen noch 35 Km vor mit und zwei Anstiege mit ca 150Hm. Die Gegend hier ist ziemlich bewaldet und immer mehr mischen sich zwischen Nadelbäumen auch Palmen. Es wird immer südlicher, desto mehr man nach Norden kommt. Trotz der heute vielen Höhenmeter geht`s mir subjektiv gut und kann körperlich nicht klagen. Das Training der letzten drei Wochen macht sich bemerkbar, der Körper hat sich angepasst und ich fühl mich gut.  Auch hab ich  immer viel getrunken, abends brav mein Magnesium genommen, und glaube dadurch Krämpfe verhindert zu haben. Meine 50er Sonnencreme schützte gut vor Sonnenbrand, wo hier doch die UV Strahlung ziemlich stark sein soll. Auch die Flüssigkeitszufuhr spielt eine große Rolle und so gehen täglich 6-7 Liter Säfte und Wasser, später ein Bierchen durch die Kehle. Heute Zwei!! Trotzdem fühl ich mich trotz der Belastung körperlich wohl. Hab verständlicherweise einen kernigen Appetit und einen guten Schlaf. Bereits mit vielen dunklen Wolken von Westen bedeckt vor mir die  Kulisse des Strandortes Tairua, fast 3000 Hm auf dem Navi und sichtlich froh diesen anstrengenden Radtag geschafft zu haben. Ein Backpackers war bereits gebucht und wie schön, kein Mensch auf dem Zimmer. Also konnte ich mich so richtig ausbreiten und den Tag mit Supermarkt und Pizzeria beenden. Ein tägliches Naturschauspiel sind die Gezeitenströme. Dabei senkt sich gegen Abend der Meeresspiegel um diese Jahreszeit um circa einem Meter. Viele Strandbereiche sind ohne Wasser, geankerte kleine Schiffe liegen trostlos auf Grund und warten am nächsten Morgen auf die Flut. Bin gespannt, ob es morgen regnen wird. Hab mir den besten Wetterbericht ausgesucht und ihn für einzig richtig befunden. Geärgert haben mich vorm PC noch die unterschiedlichen Höhenangaben aus Gpies und  dem Navi. Es differiert um bis zu 30% und ich weiß nicht was stimmt. Aber es gibt Wichtigeres.

16.3.    21. Radtag, -Tairua – Coromandel

Ling zur Strecke des Tages: 82 Km 2145 Hm

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Ling zu Fotos des Tages

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Noch gegen Mitternacht fing es an zu regnen und artete aus in ergiebigem Schütten, welches  lautstark auf die Dächer der für unsere Verhältnisse schwach gebauten Gebäude prasselte. Irgendwann als es nachließ schlief ich ein und dachte, der Wetterbericht hat recht behalten und morgen ist der Radtag gelaufen. Denkste, es war eine drückende Hitze, dunstig aber blauer Himmel¨Wenn d’Engerl reisen, ist`s  Wetter schön.¨ Egal, man kann die Tour weiter fahren und so befand ich mich gegen 9:30 wieder auf dem Rad und gleich nach Tairua ging es mit einem 200m Anstieg kräftig zur Sache. Die Nordinsel ist noch viel bergiger und es gab bisher kaum mal ¨normale Etappen¨. Immer nur bergauf – bergab. Die einzelnen Strandorte wie Hot Water Beach, Hahei, Witihianga, waren immer nur über knackige  Anstiege zu erreichen, die dann letztendlich wieder auf Meeresniveau hinunterführten.  So auch zur Cooks Beach, wobei ich mir nicht sicher bin, ob  Kapitän James Cook 1769 hier zur Vermessung der Inseln anlandete. Auch ist die Wasserstraße zwischen den beiden Inseln von Nord- und Südneuseeland auch nach ihm benannt. Sie gilt als eine der stürmigsten Passagen der Welt. Heute ist das eine noble Gegend. Golfplätze, Villen, ein Paradies für Reiche. In schwüler Hitze und gnadenloser Sonne war da noch ein 280 m Anstieg zwischen Kuaotunu, Te Rerenga und Coromandel, von dem mir schon von anderen Tourenbikerkollegen als hartes Stück berichtet wurde. Dem war dem auch  so. Die Gegend ist auch bekannt für besonderes intensive Sonneneinstrahlung und vor dem Anstieg kaufte ich Wasser und cremte mich nochmal kräftig ein. Es war eine harte Stunde, jedoch oben auf dem Pass gab`s einen traumhaften Ausblick auf Coromandel und die vorgelagerten Inseln. Der Ort selbst, in dem ich kurz nach 15:00 eintraf ist überschaubar. Ein paar Geschäfte, Motels, eben alles für den Tourismus. Quartier bezogen, eingekauft und die Überlegung, wie`s morgen weitergeht. Es macht keinen Sinn, bis Thames weiterzufahren, um dann Richtung Norden nach Auckland zu radeln, da die Strecke ein Zubringer zur Hauptstadt ist und verkehrsmäßig einiges los sein dürfte. Also der Entschluß, morgen gegen 4pm dies mit der Fähre zu tun. Bin auch froh um einen weniger aktiven Tag, denn der von Gestern lag mir noch in den Knochen. Auch macht mir die schwüle Hitze sehr zu schaffen und mir ist lieber, eher bei kühleren Temperaturen zu fahren. Ab Auckland beginnt der letzte Abschnitt meiner Reise, nämlich der Nordteil der Insel. Doch morgen gehört zuerst mal für Auckland eine Unterkunft organisiert und die Fähre gebucht. So geht auch dieser Tag zu Ende und mir fallen die Augen vor dem PAD zu. Das Hochladen der Fotos und Erstellen des Blogs vor einem Kingfisher Extra Strom Premium Beer, kein Vergleich zu Augustiner, Tegernseer,  nimmt immer ca zwei Stunden in Anspruch. Bin aber froh, eine Aufzeichnung dieser schönen Tage zu haben, denn wenn man es Jahre später liest, dann kann man sich an jeden Tag erinnern.

17.3 22. Tag, Coromandel und der Versuch weiter zu kommen.

Ling zu Tagesfotos:

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Ling zur Tagesstrecke:

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Bisher hatte ich  die letzten vier Wochen, wenn man die anderen Reisenden so berichten hört, unverschämtes Glück mit dem Wetter. Doch weiß ich jetzt wie man Regen definiert. Ein tropischer Zyklon lässt sich hier so richtig aus und es kübelt was runterfallen kann. Der Vormittag verstreicht mit Warten auf Besserung, doch das Regenradar macht wenig Mut zur Hoffnung. Erst Nachmittag fuhr ich zur Touristinfo, um die Fähre, die eigentlich um 3pm ab Coromandel nach Auckland fahren sollte, zu buchen. Doch die Dame meinte, sie sei schon ausgebucht. In der Hoffnung, direkt am Schiff auf einen freien Platz zu bekommen, machte ich mich bei strömenden Regen auf den 12 Km langen Weg zum Hafen in der Nähe von Coromandel.  Der ultimative Test für meine Regensachen. Ein Lapsus passierte mir noch, als ich die  Einfahrt  der Anlegestelle übersah, und so einen 200 Hm Buckel umsonst fuhr. Einen Farmer meinte, ich müsse wieder zurück und bot mir an, mein Rad in seinen Kofferraum zu packen. Doch glaubte ich es auch so noch zu schaffen. Besorgt um mein Problem, wartete er oben am Berg, um nochmals seine Hilfe anzubieten. Einfach ein netter Menschenschlag! Durchgeschwitzt und auch gründlich von innen nass, erreichte ich das gerade einfahrende Schiff. Doch der Kapitän sah keine Chanche, mich noch aufzunehmen, da der Clipper versicherungsrechtlich nur für eine begrenzte Personenzahl zugelassen sei. Entäuscht gings dann wieder nach Coromandel zurück, wo letztendlich für morgen früh nur noch  ein Bus über Hamilton nach Auckland gebucht werden konnte. Die Direktstrecke war auch schon ausgebucht. Da denkt man, man ist in der Nebensaison als Alleinreisender unterwegs, doch hier geht es ohne vorherige Buchung nur mit viel Glück weiter.  Zum Trost gab`s Abends bei einer Geburtstagsfeier eines 17 jährigen Kiwis Gegrilltes.

Hab gegoogelt.  Jeder zehnte Arbeitsplatz ist hier vom Tourismus abhängig. Der Tourist schätzt die Vielfalt der Landschaften – Küsten, Seen und Fjorde, Hochgebirge und Gletscher, Vulkane und heiße Quellen –, die ebenso üppige wie fremdartige Vegetation, die Nationalpaarks auf Nord- und Südinsel, in den Waldgebieten wie im Hochgebirge, die gut ausgebaute Infrastruktur und die aufgeschlossenen Bewohner Neuseelands. Dies kann ich nur bestätigen. Hab seltene so freundliche  Leute erlebt. Das Land zählt mehr als drei Millionen Touristen pro Jahr. Bis vor einigen Jahren war der durchschnittliche Neuseeland-Urlauber Rucksacktourist. Obwohl der Abenteuertourismus immer noch eine extrem bedeutende Rolle einnimmt, bemüht sich die neuseeländische Reiseindustrie seit einiger Zeit auch verstärkt um Kurzurlauber mit hohem Budget. Es gibt eine klare Tendenz zu einem „luxuriösen Neuseeland“. Das ist auch in der Preisentwicklung der letzten Jahre feststellbar.

Erstmals in meiner Reise bin ich am Abend in der gleichen Unterkunft in Coromandel  und gab meine Sachen zum Trocknen. Bei solchen Wetter denkt man an die Radlerkollegen mit Zelt, denn es bleibt bei der hohen Luftfeuchtigkeit nichts trocken. Beim Radfahren ist man bereits nach kurzer Zeit von innen durch und durch patschnass und so lange man sich bewegt auch warm. Doch wenn man eine kurze Zeit steht, kühlt man schnell aus und es friert einen, trotz 22-24 Grad.  Trotzdem kamen heute nur bei so unnötigen Fahren 37 Km und fast 600 Hm zusammen.  Zum Abend war dann die Buchung einer Unterkunft in Auckland noch ein Problem. Erst beim fünften Backpackers erhielt ich eine Zusage auf ein Bett für morgen. Wird sicherlich wieder ein interessanter Tag mit der Hoffnung auf besseres Wetter.

18.3. 23. Radtag Coromandel – Auckland

Ling zu Fotos des Tages:

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Strecken des Tages: 65Km 590 Hm

https://www.gpsies.com/map.do?fileId=fwjttosgdxjiqhrx

Das heute ist ein Mischtag. Vormittags im Bus bei Regen und Nachmittag bei Aufklarung auf dem Rad.

Pünktlich um 7:30am, bei Morgengrauen kam  der Bus in Coromandel an, wo ein bereits angefeuchteter Ski&Biker sehnlichst auf ein Dach wartete. Alleine der knappe Kilometer von der Unterkunft zur Haltestelle war mit Spruehregen begleitet und man war schon mal vorgenaesst. Egal, die nassen Sachen in eine Tüte und was Trockenes drüber. Dann eine langweilige Busfahrt über Hamilton, die fast sechs Stunden dauerte. Immer wieder einsetzender Regen und eine nicht all zu attraktive Landschaft ließen  die Entscheidung für dieses Transportmittel richtig erscheinen.  Gegen 1:30 pm in Auckland angekommen wurde aufgesattelt und gleich der Hafen sowie die Innenstadt besichtigt. Krass, der Gegensatz dieser Metropole zu den anderen Städten des Landes. Ist eben eine richtige Grossstadt. Aber auch hügelig, wie alles in diesem Land. Der Tag war noch jung und so lag es nahe, mehr drauss zu machen und nach Einbuchen in der Unterkunft ging`s ohne Satteltaschen auf Erkundungstour. Super Beschleunigungswerte, ohne diese Gewichte hinten dran, bin es gar nicht mehr gewohnt ohne zu fahren. Erquickend, das pulsierende Leben, wie vielfältig und interessant, ein absolutes Highlight dieser Reise. Für derartige Erkundungen ist das Rad ein ideales Fortbewegungsmittel. Über Newton, Mount Eden, Royal Oak, Onehunga gings ueber den Mahungs Drive , Stadtteil Mangere Richtung Flughafen, um dort schon mal die Lage für den Abflug nächste Woche zu checken. Es kommt  Ostern, da machen die Landsleute selber Urlaub und es ist ratsam, dort in der Nähe des Flughafens frühzeitig eine Bleibe zu buchen. Bin ja schon ein gebranntes Kind. Es war trocken und eine klare Sicht, leider wie üblich auch ein bisschen Ostwind, aber vertretbar.  Die Stadttour genossen und erst zum Sonnenuntergang  trudelte ich im Backpackers ein. Zwar zentral gelegen, aber  eine laute Bude. Vorsorglich wurden mir bei der Schlüsselübergabe gleich Ohropax mit überreicht. Mag der Tag auch miese begonnen haben, so war er am Ende doch wieder ein Erlebnis.

19.-20.3     Auckland – Whangaparaoa – Auckland
Link zu Bilder der Tage:

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Link zu Strecken der Tage:

https://www.gpsies.com/map.do?fileId=bfdruobitkfxeqcj

Es sind nun knapp vier Wochen  vergangen, hab traumhafte Landschaften erlebt  und wie schon bemerkt, war vor allem auf der Südinsel das Wetterglück beschieden. Rückwirkend betrachtet war es absolut richtig, jeden Tag mit ordentlichen Wetter zum Radfahren genutzt zu haben. Die kommende Woche  wäre nun zum Abschluss der Reise, der Bereich  nördlich Aucklands,  die Whangerei, Ost- sowie Westcoast dran gewesen. Doch zeigte es sich nun meteologisch sehr launisch und es überwiegten, speziell am Nachmittag böiger Wind, tiefe Wolken und kurze Schauer. Auch der Wetterbericht machte keine Hoffnung und so wurde die Laune, schon durch die Erfahrung im Coromandel etwas getrübt.

Abwechslung zu meinen Radtagen brachte ein Besuch bei Konrad und Anna, von denen ich Zuhause von einen Musikerkollegen gehört hab. Schon vor Reiseantritt hab ich Kontakt aufgenommen und es kam ein Treffen zustande.  Sie wohnen auf der Halbinsel Whangaparoa, etwa 50Km nördlich von Auckland, wo ich am Samstag Vormittag auf wiederum hügeligen 56 km hochradelte. Sie wanderten vor 23 Jahren nach Neuseeland aus und es war interessant ihre Geschichte zu hören. Es tat jedem gut, sich von Niederbayrisch zu Niederbayrisch zu unterhalten und ich möchte mich auch auf diesem Weg nochmal  für die herzliche Gastfreundschaft bedanken. Es war ein interessanter Abend und wir vereinbarten wiederum eine Zusammenkunft, wenn sie wieder zu Besuch bei uns in Deutschland sind.

So geschehen ging’s dann am Sonntag, am späten  Vormittag wieder zurück nach Auckland. Nach gründlicher Wetterauskunft war ich von der nun vor mir liegenden Route nach Norden nicht mehr so begeistert. Ich hatte den Verkehr hier etwas unterschätzt und alleine der Abschnitt nach Whangapaora war am Wochenende derart belebt, dass man nicht von stressfreiem Radeln sprechen kann. Fast alle fünf Sekunden zischte ein PKW vorbei und auch nötigten mich kurze, aber kräftige Regenschauer, Unterschlupf in  Bushäuschen zu suchen.  Die Gegend hier wird auch als Supercity von Aukland bezeichnet. Sämtliche Huegel sind zugebaut und die Siedlungsdichte ist enorm hoch. Entsprechend der Verkehr. Fuer mich gab es zwei Alternativen. Entweder für die nächsten Tage einen Leihwagen zu nehmen und in Regionen zu fahren, wo schönere Streckenabschnitte sind, oder diesen Abschnitt nicht mehr zu machen und die Option einer früheren Heimreise in Betracht zu ziehen. Die Wettervorhersage für die nächsten Tage ist absolut nicht berauschend. Da war immer nur diese graue Wolke mit den drei dicken Tropfen drunter ersichtlich. Auch wurde mir berichtet, dass in dieser Region viele Holzlaster unterwegs sind und kein ordentlicher Sicherheitsstreifen vorhanden ist. Ein Anruf bei Emirates machte die Entscheidung relativ leicht. Es war eine Umbuchung für geringe Gebühr möglich und so werde ich nun bereits Morgen, Montag, statt Freitag wieder in heimische Gefilde fliegen.  In Devenport am frühen Nachmittag angekommen ging’s nochmal mit der Fähre  nach Auckland und ein Besuch am höchsten Punkt, dem Fernsehturm war angesagt. Leider vermiesten Wolken den  erhofft schönen Sonnenuntergang, doch war es ein würdiger Abschluss des Tages. Morgen geht’s an’s Packen, Radwaschen und Vorbereitung auf den Heimflug. 

Zum Thema Heimflug bekam ich von Emirates das Angebot ohne Mehrpreis von Aukland direkt nach Dubai mit einer Longrangeversion der Boeing Tripleseven zu fliegen. Das heißt 14000 Kilometer und gesamt 19 Stunden im Flieger. Ich nahm diese Offerte an und erlebte meinen längsten Flug im Leben. Leider war es in der Economy wieder mal ziemlich eng und meine Sitznachbarin, eine von oben bis unten tätowierte und gepiercte Frau bat mich, ihren Platz in der Mittelreihe einzunehmen, da sie angeblich oft auf`s Klo müsse. Als ich die Sitzlehne um die bescheidenen paar Grade zurücklehnen wollte, wusste ich den tatsächlichen Grund. Dieser Mittelsitz hatte nämlich hinter der Lehne einen kleinen Feuerlöscher, weshalb er sich so gut wie gar nicht verstellen ließ. Auch das Entertainment System bot nur englische Filme und die Temperatur war teilweise so kalt, dass es einem trotz Decke fror.

Aber auch diese Stunden gingen vorüber und im Anschlußflug von Dubai nach München ging es etwas komfortabler zu.

So ging eine erlebnisreiche Reise zu ende, wo ich 2400 Km mit dem Rad zurücklegte und freute mich wieder auf heimische Gefilde.